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Das Gesundheitspersonal zeigt die Zähne

Am 30. Oktober findet in Bern die 2. nationale Demo des Gesundheitspersonals statt. Nach fast 2 Jahren Pandemie sind Wut, Enttäuschung und Verzweiflung der Mitarbeitenden riesig. Mit einem Ja zur Pflegeinitiative können wir alle dem Gesundheitspersonal unsere Solidarität zeigen. 

Seit Jahren leidet das Gesundheitspersonal in Spitälern, Alters- und Pflegeheimen, bei der Spitex und an vielen anderen Orten unter immer schlechteren Arbeitsbedingungen. Schon vor Corona gab es im ganzen Gesundheitswesen einen grossen Personalmangel, weil viele in diesem System nicht mehr arbeiten wollen. Und dann kam die Pandemie. Politik und Behörden wurden nicht müde zu betonen, dass das Gesundheitspersonal systemrelevant sei und dass sich endlich etwas ändern müsse. Heute müssen wir feststellen: Alles nur Blabla, geändert hat sich nichts. 

Allein gegen einen Block 

Eigentlich war das klar. Denn das Gesundheitspersonal hat einen ganzen Block von Interessenvertretern gegen sich: Bund, Kantone und Krankenkassen wollen keine höheren Gesundheitskosten, weil sie um höhere Ausgaben und ihre Gewinne fürchten. Die Arbeitgebenden wollen möglichst geringe Kosten, weil sie Gewinne machen müssen und wollen. Wenn es um die Arbeitsbedingungen des Personals geht, schieben sich alle gegenseitig die Verantwortung zu. Niemand will etwas tun. Also gibt es nur noch eine Möglichkeit: Das Gesundheitspersonal muss selbst aktiv werden, gemeinsam mit den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern. 

Volk und Personal im gleichen Boot 
Damit sich endlich etwas ändert, geht das Gesundheitspersonal am 30. Oktober in Bern auf die Strasse. Sie fordern:
  • eine Covid-Prämie
  • höhere Löhne für die körperlich und psychisch belastende Arbeit
  • eine volle Rente mit 60 und keine Erhöhung des Rentenalters für Frauen
  • eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • genügend und gut ausgebildetes Personal 
JA zur Pflegeinitiative 

Der Druck vom Personal, von der Basis, ist jetzt entscheidend. Die Stimmbevölkerung als Auftraggeberin und Patientin des Gesundheitssystems kann den Angestellten aber auch helfen: mit einem Ja zu Pflegeinitiative am 28. November. Die Initiative verlangt Massnahmen von Bund und Kantonen, um für genügend Pflegepersonal und bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Sie wird von einer breiten Allianz getragen, unter anderem von Syna und unserem Dachverband Travail.Suisse. Die Pflegeinitiative stellt viele richtige Fragen und fordert von Bund und Kantonen die richtigen Antworten darauf. Syna empfiehlt deshalb ein klares Ja zur Pflegeinitiative. 

Weitere Schritte müssen folgen 

Mit der Annahme der Initiative sind aber noch nicht alle Probleme des Schweizer Gesundheitswesens gelöst. Die grösste Baustelle ist die Frage der Organisation und der Finanzierung. Im heutigen System ist die Gesundheitsversorgung eine öffentlich finanzierte Dienstleistung, die von privaten Anbietern unter Marktbedingungen erbracht werden muss. Das funktioniert nicht. Wer zu fixen Preisen Gewinne machen soll, muss entweder beim Personal sparen oder mehr Leistungen erbringen, die abgerechnet werden können – egal ob sie nötig sind oder nicht. Weniger Mitarbeitende müssen also mehr leisten. Wie sich dies auf die Qualität der Gesundheitsversorgung auswirkt, kann man sich ausdenken. Die Prämien- und Steuerzahlenden müssen für die gesunkene Qualität aber auch noch mehr zahlen. Das kann nicht im Interesse der Schweizer Bevölkerung sein. Was wir brauchen, ist eine Rückkehr zu einem echten Service public mit guten Arbeitsbedingungen für das Personal, einer guten Qualität und tragbaren Kosten. 

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