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«Syna und ich haben Wichtiges gemeinsam»

Am 28. Oktober wurde Yvonne Feri vom Kongress zur neuen Syna Präsidentin gewählt. Wir haben mit schweizerisch-italienischen Doppelbürgerin über ihren politischen Werdegang und ihre Ziele mit der Gewerkschaft Syna gesprochen.
Yvonne, gratuliere zur Wahl! Mit dir hat Syna zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau an der Spitze, wie fühlst du dich?

Ich bin den Delegierten sehr dankbar für die Wahl, spüre und höre auch die grossen Erwar-tungen und habe deshalb grossen Respekt vor dem Präsidium. Als erste Frau Syna vorzu-stehen, macht mich stolz und erfüllt mich voller Hoffnung, dass wir auch vermehrt Frauen für die gewerkschaftlichen Anliegen gewinnen können. Gerade Frauen stecken oft in prekären Arbeitssituationen und Tieflohnbranchen fest. Hier müssen wir (auch) ansetzen. Ich werde mein Bestes geben und hoffentlich in ein paar Jahren auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken können.

Woher kommen dein Interesse und dein Engagement für gewerkschaftliche Anliegen?

Schon früh in meinem Berufs- und politischen Leben habe ich gemerkt, dass der Mensch bei politischen Diskussionen oft in Vergessenheit gerät. Meine Arbeit als Unternehmerin hat mir gezeigt, dass dies auch in der Arbeits- und Unternehmenswelt passiert, weil dort Zahlen und der Erfolg Priorität haben, also der Profit wichtiger ist als das Wohlbefinden und die Bedürfnis-se der Menschen. Dies störte mich schon immer, da dieses Denken zu psychischen und phy-sischen Gesundheitsbeschwerden bei den Menschen führt.

Warum genau Syna, was macht Syna für dich so besonders?

Syna und ich haben Wichtiges gemeinsam: Wir stellen den Menschen ins Zentrum, hören einander zu, suchen Kompromisse, sind hartnäckig und ausdauernd in der Zielverfolgung. Das ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit, weshalb ich davon überzeugt bin, dass wir erfolg-reich sein werden.

Nach zwölf Jahren im Nationalrat hast du dich dazu entschieden, dass du diesen am Ende dieser Legislatur verlässt, warum dieser Schritt?

Der Entscheid, nicht mehr zu kandidieren, hatte verschiedene Gründe: Ich war 30 Jahre in der Politik, was eine sehr lange Zeit ist. Ich bin in einem Alter, wo ich nochmals etwas Neues wa-gen darf – in vier Jahren wäre das bereits etwas schwieriger. Ich durfte in diesen zwölf Jahren als Nationalrätin vieles lernen, mitgestalten und etliche Krisen meistern. Auch die politische Arbeitswelt ist beschleunigter und komplexer geworden und die verschiedenen Social-Media-Kanäle sehr anspruchsvoll. Das Milizsystem kommt an seine Grenzen. All diese Überlegun-gen sowie die Amtszeitbeschränkung der SP-Aargau haben mich zu diesem Schritt bewogen.

Was nimmst du aus dieser Zeit mit zu Syna?

Sicherlich mein politisches, berufliches und privates Netzwerk sowie auch meine Führungs- und Verhandlungskompetenzen. Die Lust, strategisch zu arbeiten, Teams zu führen, Ideen einzubringen. Ich freue mich auch auf die Menschen bei Syna um mit ihnen – wie in der Politik – die Zukunft zu gestalten.

In vier Jahren ist der nächste Syna-Kongress, welche Schwerpunkte willst du bis dahin bei der Gewerkschaft setzen?

Die Themen, denen ich mich besonders widmen möchten, sind Working Poor und Armut, glei-cher Lohn für gleiche Arbeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gesundheitsschutz sowie psychische Gesundheit und Stress. In einer Welt, die von Technologie und Digitalisierung geprägt ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir den Menschen nicht aus den Au-gen verlieren. Solidarität und Gerechtigkeit stehen bei mir an erster Stelle und ich werde mich dafür einsetzen, dass unsere gewerkschaftlichen Anliegen Eingang in die Politik finden. Und natürlich werden wir alle an den Themen des Kongresses weiterarbeiten.

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