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Wirtschaftlich ist Corona überwunden. Endlich mehr Lohn!

Es muss endlich mehr Lohn geben für diejenigen, die unter schwierigsten Bedingungen weitergearbeitet haben. Die mit ihrem Einsatz und Durchhalten dafür gesorgt haben, dass aus dem Lockdown kein bleibender wirtschaftlicher Alptraum wurde und die nun einsetzende starke wirtschaftliche Erholung ermöglichten.

Applaus haben im vergangenen Jahr vor allem die Angestellten des Gesundheitswesens erhalten. Viele andere Arbeitnehmende bekamen aber nicht einmal das – geschweige denn Lohnerhöhungen. Man vergisst leicht, dass auch in den Gewerbe- und Industriebranchen unter schwierigsten Bedingungen weitergearbeitet wurde. Auch ihr Einsatz hat stark dazu beigetragen, dass die krisenbedingten Auswirkungen auf die Wirtschaft relativ glimpflich ausfielen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schon in diesem Jahr wieder stark anzieht. Die Aussichten sind gut, so dass jetzt endlich die Zeit da ist, um die Arbeitnehmenden für ihren Corona-Sondereffort zu honorieren und versäumte strukturelle Lohnentwicklungen nachzuholen.

Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen ist der Fachkräftemangel bereits jetzt akut und wird sich rein aufgrund der demografischen Entwicklung massiv verschärfen. Zehntausende Pflegekräfte werden zusätzlich benötigt. Hinzu kommt, dass nicht erst seit Corona sehr viele Pflegefachkräfte vorzeitig ihre Branche verlassen, vor allem wegen den immer schlechteren Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch der Lohn. Seit den Privatisierungswellen haben sich im Gesundheitswesen die Löhne im Vergleich zum Service Public unterdurchschnittlich entwickelt. Mehr Personal und massiv verbesserte Arbeitsbedingungen sind dringend notwendig, um die Arbeitnehmenden in der Branche zu halten und Einsteiger/-innen zu gewinnen. Es braucht also rasch eine starke strukturelle Anpassung der Löhne.

Detailhandel

Im Food-Bereich des Detailhandels wurde im Coronajahr 2020 nicht nur durchgehend weitergearbeitet, es wurden dort wegen des wegfallenden Einkaufstourismus auch rekordverdächtige Umsätze generiert. Trotz allem sind in dieser Branche Löhne unter 4000 Franken noch weit verbreitet. Das reicht auch ohne Krise kaum für ein würdiges (Familien-)Leben. Es braucht darum auch im Detailhandel gewichtige Löhnerhöhungen, um die weit verbreiteten strukturellen Lohndefizite endlich aufzuholen.

Gewerbebranche

Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ist grösstenteils unbeschadet durch die Coronakrise gekommen. Es konnte fast flächendeckend weitergearbeitet werden und der Rückgang der eingereichten Baugesuche war 2020 moderat. So erstaunt es nicht, dass der Bau wieder wie geschmiert läuft. Zu verdanken ist das den Arbeitnehmenden, die unter Dauerstress und massiv erschwerten Bedingungen auf den Baustellen den Baumotor am Laufen hielten. Bei klirrender Kälte waren die Restaurants geschlossen und schwere körperliche Arbeit musste mit Maske verrichtet werden. Dieser grosse Einsatz muss honoriert werden. Und das ist dringender denn je, da die Lohnentwicklung seit über zehn Jahren Bauboom absolut ungenügend ist: Allein im Bauhauptgewerbe gab es in den letzten 7 Jahren trotz blendender Zahlen insgesamt 5 Nullrunden. Auch letztes Jahr gingen die Bauleute leer aus. Im Ausbaugewerbe sieht es leider nicht viel besser aus: Auch dort waren in den letzten Jahren, darunter 2020, Nullrunden eher die Regel.

Industrie, Chemie und Pharma

Die Aussichten in der Maschinenbauindustrie sind gut. Die Pandemie-Ausfälle des Vorjahres sind fast aufgeholt und die Auftragsbücher voll. Davon sollen nun endlich auch die Arbeitnehmenden in den Industriebranchen angemessen profitieren, vor allem in der Maschinen, Elektro- und Metall-Industrie (MEM). Dort entwickeln sich die Löhne seit Jahren knausrig und teilweise resultierten sogar Reallohnverluste. Ähnliches gilt für die seit Jahren brummende und florierende Chemie- und Pharmabranche: Während die Wertschöpfung dort in den letzten 6 Jahren um 75% gesteigert werden konnte, sind die Löhne nur um 6% gestiegen.

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