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Baustellen: Schutzmassnahmen beibehalten!

Letzte Woche musste ich aus einer grossen Schweizer Onlinezeitung erfahren, dass jeder 2. Bauarbeiter in Kurzarbeit ist. Ich war einigermassen erstaunt, denn die Baubranche hatte in weiten Teilen der Schweiz auch während des Lockdowns unter Sicherheitsauflagen weitergearbeitet.

Um der Kurzarbeit entgegenzuwirken, fordert jetzt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) die Verantwortlichen in Bund, Kantonen und Gemeinden immerhin mit einem 5-Punkte-Plan auf, die bestehenden Investitionsbudgets konsequent auszuschöpfen, laufende Projekte voranzutreiben und neue Vorhaben rasch zu lancieren. Ausserdem verlangt der SBV die Wiederaufnahme von sistierten Bewilligungsverfahren und will, dass die Schutzmassnahmen auf den Baustellen gelockert werden, sobald es die Pandemielage zulasse. 

Risikoeinschätzung fehlt 

Grundsätzlich eine gute Idee. Aber die Lockerung der Schutzmassnahmen sollte von den Baumeistern im Hinblick auf eine mögliche 2. Pandemiewelle etwas differenzierter betrachtet werden. Auch auf meine mehrfache Frage, ob der SBV im Fall einer 2. Welle eine Strategie hätte, habe ich bisher keine Antwort erhalten. Der SBV gab an, er wäre nicht in der Lage, zu einer epidemiologischen Angelegenheit eine Vorhersage zu machen. Grundsätzlich gebe ich dem SBV dazu sogar Recht. Aber ganz ehrlich: Ist es nicht die Aufgabe jedes Unternehmers, vorauszuplanen, Risiken einzuschätzen oder das Unvorhersehbare in Betracht zu ziehen, um frühzeitig darauf reagieren zu können? Umso mehr bin ich über die Aussage des SBV erstaunt. 

Schutzmassnahmen beibehalten! 

In den letzten Tagen konnten viele Branchen unter Gewährleistung eines Schutzkonzepts ihren Betrieb langsam wieder aufnehmen. Die Branchen- oder Berufsverbände sollen dabei nach Möglichkeit branchenbezogene Grobkonzepte erarbeiten und sich hierzu die Sozialpartner anhören.
Für die Baustellen ist aber nur vorgesehen dass sie die Empfehlungen des BAG betreffend Hygiene und soziale Distanz weiterhin einzuhalten haben. Es wird also vorgeschrieben, die Anzahl der Anwesenden zu limitieren, die Organisation anzupassen und die Nutzung namentlich von Pausenräumen und Kantinen in geeigneter Weise zu beschränken.
Der SBV stellt sich somit zurecht auf den Standpunkt, dass die bestehenden Massnahmen gemäss Seco und BAG genügen, um die Verbreitung des Virus auf ihren Baustellen zu verhindern. Dennoch wurde Syna vom SBV «grosszügig» dazu eingeladen, gute Ideen betreffend der Umsetzung von Lockerungsmassnahmen einzubringen.
Nun, meine Idee wäre es, die Schutzmassnahmen aufrechtzuerhalten, um ein erneutes Ausbreiten des Virus einzudämmen. Ausserdem bieten jetzt endlich die meisten Baustellen in der Schweiz den Bauarbeitern die Möglichkeit, ihre Hände zu waschen und Toiletten in einigermassen hygienischen Verhältnissen zu benutzen. Das muss eine Selbstverständlichkeit sein, nicht nur während einer Pandemie! Aber die Baumeister stehen schon in den Startlöchern, selbst diesen minimalen Hygienestandard – unter dem Vorwand der Lockerung der Schutzmassnahmen – wieder zu kippen. 

Kontrollen ersetzen kein Schutzkonzept 

Die Baumeister nehmen zwar ihre Pflicht, die Schutzmassnahmen umzusetzen, grösstenteils wahr. Dies zeigen auch die bis zum heutigen Zeitpunkt durchgeführten Kontrollen der Suva bei den Baumeistern. Aber auf einer Baustelle arbeiten ja auch noch die Angestellten des Ausbaugewerbes.
Wenn sich nun die Kontrolleur/-innen der verschiedenen Stellen und alle Handwerker in den nächsten Tagen und Wochen wegen dem durch den Lockdown verursachten Terminstress auf den Baustellen in die Quere kommen, ist die wichtigste Verhaltensregel des Abstandhaltens nur noch Makulatur. Der Preis könnte eine 2. Corona-Welle im Herbst sein. Hoffen wir nichtDie Baumeister nehmen zwar ihre Pflicht, die Schutzmassnahmen umzusetzen, grösstenteils wahr. Dies zeigen auch die bis zum heutigen Zeitpunkt durchgeführten Kontrollen der Suva bei den Baumeistern. Aber auf einer Baustelle arbeiten ja auch noch die Angestellten des Ausbaugewerbes.
Wenn sich nun die Kontrolleur/-innen der verschiedenen Stellen und alle Handwerker in den nächsten Tagen und Wochen wegen dem durch den Lockdown verursachten Terminstress auf den Baustellen in die Quere kommen, ist die wichtigste Verhaltensregel des Abstandhaltens nur noch Makulatur. Der Preis könnte eine 2. Corona-Welle im Herbst sein. Hoffen wir nicht … 

Bleibt alle schön gesund!

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