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Coronavirus: Reinigungspersonal an vorderster Front

Auch die Angestellten in der Reinigungsbranche stehen seit Ausbruch des Coronavirus an vorderster Front im Einsatz. Trotz oft schwieriger Bedingungen leisten sie weiter mutig ihre Arbeit.

Sie sind zahlreich – diese Heldinnen und Helden im Schatten, die tapfer weiter ihrer täglichen Arbeit nachgehen, meist ohne Danke oder Applaus. Unter ihnen auch das Reinigungspersonal – sei es in Unternehmen, in Spitälern oder Pflegeheimen, im Transport oder in Privathaushalten. Das Gute daran: Ihre Arbeit erlaubt es anderen Arbeitnehmenden (Pflegepersonal, Büroangestellte usw.), ihrer Arbeit weiterhin sicher nachgehen zu können. Die schlechte Seite: Ihre Tätigkeit könnte dazu beitragen, das Coronavirus weiter zu verbreiten.
Wie meistert diese wenig beachtete Branche die Krise? Wir sprechen mit François Bouyssarie, Direktor des «Maison Romande de la Propreté» (Westschweizer Ausbildungszentrum für Reinigungsberufe).

Herr Bouyssarie, welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf die Reinigungsbranche?

F. Bouyssarie: Wir können noch keine konkreten Zahlen nennen. In der Branche unterscheiden wir prinzipiell zwischen zwei Arten von Beschäftigung: Mandate für regelmässige Unterhaltsreinigung sowie Einzelaufträge für Spezialreinigung. Im regulären Unterhalt stellen wir einen starken Rückgang der Beschäftigung fest. Das ist logisch, denn viele Betriebe sind geschlossen, Unternehmen stellen auf Home Office um und Besucher dürfen die Büros nicht mehr betreten. Mehr Aufträge gibt es dagegen in der Spezialreinigung, beispielsweise zur Desinfektion bestimmter Räumlichkeiten.

Und wie sieht es in den Reinigungsunternehmen aus?

Man sieht gutes und weniger gutes. Man muss wissen, dass es grundsätzliche klare Regeln gibt für die Reinigung verschiedener Bereiche: Man benutzt natürlich nicht die gleichen Reinigungsmaterialien und -tücher für die Küche wie für die Toilettenschüssel! Die Krise deckt nun aber die Schwachstellen einiger Unternehmen auf, die solch elementaren Regeln gerade erst zu entdecken scheinen!

Wie beurteilen Sie die aktuellen Arbeitsbedingungen des Reinigungspersonals?

Die Arbeitgeber können kaum genügend Schutzmasken für ihr Personal finden – selbst wenn sie es wollten. Wir raten ihnen daher, nur je eine Person pro Raum zuzulassen, unter diesen Bedingungen gibt es keine bessere Lösung. Gleichzeitig sind die Angestellten oft auch nicht mit Arbeitskleidung ausgestattet. Das ist inakzeptabel, denn so könnte das Virus auf die eigene Kleidung übertragen werden.

Denken Sie, die Krise könnte ein Bewusstsein schaffen, um die Bedingungen langfristig zu verbessern?

Es ist ein wenig wie mit den Sicherheitsregeln auf den Baustellen: Ich befürchte, dass gewisse Unternehmen nichts aus der Krise lernen und in die gleichen Gewohnheiten verfallen werden wie zuvor. Um mehr zu erreichen, müssten sicher die Kontrollen verschärft werden. Die SREN («Solution Romande des Entreprise de Nettoyage», Branchenlösung für Arbeitssicherheit und -gesundheit) unterstützt die Unternehmen darin, die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu verbessern.
Im Übrigen müsste man vielleicht die Kriterien zur Vergabe des Labels 100% Pro der FREN («Fédération Romande des Entrepreneurs en Nettoyage», Westschweizer Verband der Reinigungsunternehmen) überprüfen, und die Bedingungen verschärfen bezüglich der Bereitstellung von Arbeitskleidung und Schutzausrüstung für das Personal.
Und, was übers ganze Jahr gilt, auch ohne Krise: Die Unternehmen müssen ihr Personal weiterbilden – zum Beispiel bei uns.

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