Skip to main content

Informieren, beruhigen, unterstützen

Für Véronique Rebetez, Regionalverantwortliche Syna Fribourg/Neuchâtel, war es wichtig, während der Krise in Kontakt mit den Mitgliedern und dem eigenen Team zu bleiben.

Am Anfang der Krise wandten sich die Mitglieder vor allem an uns, um ihre Bedenken zu melden. Wir erhielten enorm viele Anrufe wegen ungenügender Sicherheitsmassnahmen in den Unternehmen. Verkäuferinnen suchten unseren Rat wegen des Verhaltens gewisser Kunden. Einige Arbeitgeber mussten wir mehrfach an ihre Pflicht erinnern, die Angestellten zu schützen. Doch im Allgemeinen spielten die Arbeitgeber – selbst gestresst – mit.

Fragen zu Kurzarbeit und Kinderbetreuung 

Unsere Aufgabe bestand darin, den Mitgliedern ihre Rechte im Rahmen der vom Bund angeordneten Massnahmen zu erklären. Viele hatten Fragen zur Kurzarbeit, aber auch über das Recht, die Kinder zu Hause zu betreuen. Wir wurden auch um Unterstützung gebeten, wenn es an Schutzmaterial mangelte, insbesondere in den Alters- und Pflegeheimen. Frauen meldeten sich bei uns, weil sie Angst hatten vor der ständigen Nähe mit ihrem gewalttätigen Partner. Wenn Fragen unseren Kompetenzrahmen überschritten, leiteten wir an entsprechende Stellen weiter.
In den Betrieben erreichten wir die strikte Umsetzung der Schutzmassnahmen in einigen Lebensmittelgeschäften. Und wir setzten auch die temporäre Schliessung einiger Baustellen durch.

Bedürfnisse veränderten sich 

Die Bedürfnisse unserer Mitglieder veränderten sich während der Krise. Die ersten zwei Wochen kamen viele Fragen zu den Sozialversicherungen. Unsere Mitglieder sahen sich mit neuen Situationen konfrontiert: Gewisse Arbeitgeber meldeten für sich selbst Kurzarbeit an, entliessen aber gleichzeitig ihr Personal, oder das Kader verabschiedete sich ins Home Office, während die Angestellten in der Produktion ohne jeglichen Schutz weiterarbeiten mussten.

Ende März stellten sich Fragen zur Lohnzahlung: Nicht immer wurde dieser bezahlt, weil Arbeitgeber die Auszahlung der Kurzarbeitsentschädigung oder Vorschüsse abwarteten. Gegen Ende April spürten wir eine gewisse Entspannung. Trotz Bedenken entschieden sich einige Angestellte, weiterzuarbeiten, um eine Lohnkürzung durch Kurzarbeit zu vermeiden.

Neue Arbeitsweise 

Im Sekretariat stellten wir unsere Arbeitsweise um. Unsere Beratungen und den Rechtsdienst führten wir hauptsächlich per Telefon oder E-Mail aus. Ein Team von Gewerkschaftssekretären besuchte weiterhin Baustellen, um das Einhalten der Schutzmassnahmen zu kontrollieren und die Bauarbeiter zu unterstützen. Für Baustellenschliessungen setzten wir uns nur mit Einverständnis der Mitarbeitenden ein. Und wir besuchten auch die Läden, die offen waren, um die Arbeitsbedingungen zu überprüfen.

Vereinbarkeit von Arbeit und Familie 

Für mich persönlich war diese spezielle Zeit ziemlich stressig. Als Regionalverantwortliche wollte ich mit gutem Beispiel vorangehen und meinem Team im Sekretariat zur Seite stehen. Glücklicherweise arbeitet mein Partner in einem Unternehmen, das seine Angestellten in 2 Schichten einteilte – Morgen und Nachmittag. So konnten wir uns abwechseln. Ich habe mir angewöhnt, von 6 bis 13 Uhr ins Büro zu gehen, um anschliessend zu Hause die Kinder zu betreuen und gleichzeitig etwas Home Office zu machen.
Insgesamt würde ich sagen, dass diese Doppelbelastung Tag für Tag manchmal belastend war. Doch sie hat auch dazu beigetragen, uns als Familie zusammenzuschweissen und uns auf die wesentlichen Dinge im Leben zu besinnen.

Véronique Rebetez

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren