Detailhandel: Branchen-GAV dringender denn je
Die Probleme der Detailhandelsunternehmen sind ähnlich, ihre schlechten Lösungen leider oft auch. Ein GAV für die ganze Branche ist deshalb unabdingbar.
Seit Jahren ist Syna im Detailhandel aktiv. Bei vielen Unternehmensbesuchen und Treffen wird uns immer wieder bewusst, welch heterogene Branche der Detailhandel ist.
Digitalisierung und Fachkräfte
So verschieden die Unternehmen im Detailhandel auch sind, so haben sie auch viele Gemeinsamkeiten. Omnipräsent sind die Digitalisierung und der Mangel an geeignetem Personal.
Grosse Non-Food-Spezialisten zum Beispiel werden stark vom Onlinehandel bedrängt. Sie müssen den Kundinnen und Kunden einen Mehrwert gegenüber dem Einkauf im Internet bieten können. Dafür benötigen sie qualifiziertes und motiviertes Personal. Das gibt es nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen, die den Mitarbeitenden ein sicheres und planbares Leben ermöglichen.
Das frühere Denken, auf der Ladenfläche möglichst billige Arbeitskräfte einzusetzen, ändert sich – aber nur langsam.
Druck, Druck, Druck
Oft wird einfach die Zitrone noch mehr ausgepresst: Der Renditedruck verlagert sich direkt auf die Mitarbeitenden, die mit immer weniger Lohn immer mehr Arbeit erledigen müssen. Viele von ihnen halten nur durch, weil ihre Aussichten auf andere Jobs begrenzt sind – weil Qualifikationen fehlen, weil sie zu alt sind oder Elternpflichten haben.
Dazu kommen neue, prekäre Arbeitsformen: Arbeit auf Abruf, Arbeit bei Franchise-Betrieben oder «Social Shopping» – Dienstleistungen für ein Taschengeld – greifen um sich.
Branchen-GAV muss kommen
Gute und nachhaltige Arbeitsbedingungen sind langfristig nur über einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) zu erreichen. Ein landesweiter Branchen-GAV für den Schweizer Detailhandel ist dringender denn je.
Denn wenn alle Arbeitgeber gleichzeitig mit Abbaumassnahmen beginnen, gerät die Branche in einen unkontrollierten Abwärtssog – und viele Menschen in existenzielle Nöte.
Syna ist jederzeit bereit, einen solchen GAV auszuarbeiten.
