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Die Wirkung von Altersbildern auf die Gesundheit im Alter

Altersbilder sind individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen des Alters, des Älterwerdens und von älteren Menschen. Ob diese Bilder negativ oder positiv sind, hat Auswirkungen auf Leben und Gesundheit. Syna-Mitglied Paul Bigger hat an der Universität Zürich einen Vortrag zum Thema besucht. Einige – das Leben bejahende - Altersbilder werden hier genauer betrachtet.

Am 18. Januar diesen Jahres hielt Dr. Christina Röcke, Co-Direktorin für Gerontologie an der Universität Zürich, am ersten Alterskongress der Pro Senectute in Biel ein Referat. Das Thema: «Die Auswirkungen von individuellen und gesellschaftlichen Altersbildern auf die gesundheitliche Entwicklung im Alter».

Sie zeigte auf, dass negative Altersbilder sich auch negativ auswirken. So führten sie zum Beispiel dazu, dass ältere Versuchspersonen schwächere Gedächtnisleistungen erbrachten. Dagegen bestärken positive Altersbilder die Lebensqualität, das Wohlbefinden sowie die Lebenserwartungen. Das bestätigt auch die Forschung: So fühlten sich 60-Jährige in einem Experiment jünger, sprich 52,8-jährig, wenn ihnen positive Altersbilder gezeigt wurden.

Die Lebenserwartung in der Schweiz steigt

Ein Blick in die Studien des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigt, dass viele Faktoren dazu beitragen, dass die Lebenserwartung in der Schweiz steigt. Nach den Studien erhöht sich der Anteil der 80-Jährigen von 4,9% im Jahre 2010 im Jahr 2060 auf 11,9%. Während die Lebenserwartung steigt, lautet die Prognose, dass wir mehr gesunde Lebensjahre erleben dürfen. Das Alter wird vielfältig erlebt, wie ich feststelle: Viele treiben Sport, wandern oder spazieren, besuchen die weite Welt. Andere meditieren oder besuchen Kulturanlässe, betätigen sich musikalisch oder sind in einem Verein unterwegs. Einige schätzen das Alleinsein, viele leiden an Einsamkeit. Die einen sind krank, sind auf Hilfe angewiesen, wieder andere sind bis ins sehr hohe Alter selbstständig.

Es gibt unzählige Lebensentwürfe. Viele ältere Menschen begleiten Kinder, bieten Hand für Alltagsarbeiten, Nachhilfestunden, Einkauf. Einige arbeiten im Beruf weiter. Andere wiederum pflegen einen Job für den Lebensunterhalt, usw.

Positive Altersbilder fördern ein längeres und gesünderes Leben


Diese Beispiele entsprechen einem positiven Bild des Alters, das ein längeres und gesünderes Leben fördert. Christina Röcke erklärte auch, dass ein positives Altersbild zu weniger Altersdiskriminierung führt. Negative Altersbilder hingegen verstärken diese Diskriminierung. Dadurch kann das Wohlbefinden älterer Menschen so weit gemindert werden, dass ihre Gesundheit gefährdet wird.

Ärger spüren Ältere, wenn selbständiges Verhalten durch Ignorieren oder Verletzungen abgestraft wird. Menschen mit unselbstständigem Verhalten begegnet man mit mehr Zuwendung und oft mit unnötiger Unterstützung. Unbenutzte Kompetenzen bilden sich dann stark zurück, die Betroffenen werden lebensunfähiger und der Unterstützung bedürftiger. Die deutsche Psychologin und Gerontologin Margret Maria Baltes schrieb daher 1995 von gelernter Abhängigkeit, die kaum Wohlbefinden fördert, sondern das Leben schwieriger macht.

«Altern ist ein dynamischer Prozess»

Dagegen fördern positives Denken, Sprechen und Handeln sowohl die Gesundheit als auch die Lebenslänge. Dr. Röcke gab in ihrem Vortrag ein Beispiel für positives Sprechen über das Alter: «Altern ist ein dynamischer Prozess, der zu neuen Fähigkeiten und Kenntnissen führt, die wir in der Gesellschaft und in unseren Gemeinschaften teilen können.»

Neuere Erkenntnisse postulieren, dass der gesunde Mensch bis ins hohe Alter relativ konstant lernfähig ist. Das ist erfreulich. „Ausserdem bleibt die Zufriedenheit der 40- bis 85-Jährigen auch dann ziemlich hoch und konstant, wenn ihre Fähigkeiten und ihre Gesundheit nachlassen. In diesem Fall spricht man von einem «Wohlbefindensparadox».

Viele erreichen durch Selektionieren (S), Optimieren (O) und Kompensieren (K) ihrer Tätigkeit begeisternde Ergebnisse. Frau Dr. Röcke erklärte diese SOK- Methode bei dem bis ins hohe Alter virtuosen und erfolgreichen Pianisten Arthur Rubinstein.

Paul Bigger
Mitglied bei Syna

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