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Frauenanteil weiter unterirdisch tief

Nach wie vor besteht eine ungleiche Geschlechtervertretung in Schweizer Führungsgremien: In den Konzernleitungen wird nicht einmal jede 10. Stelle von einer Frau besetzt. Syna und Travail.Suisse fordern Massnahmen, damit Frauen endlich angemessen in Führungsgremien repräsentiert sind.

Die Auswertung der Zahlen zu Frauen in Führungsgremien fällt erneut ernüchternd aus: 2018 waren in den untersuchten Unternehmen von 206 Konzernleitungsmitgliedern gerade mal 18 Frauen, was einem Frauenanteil von unter 9% entspricht. Die Grafik zeigt es deutlich: In den letzten 16 Jahren hat sich der Frauenanteil in Konzernleitungen nur minimal verändert. Besonders erwähnenswert ist, dass fast die Hälfte der untersuchten Unternehmen gar keine Frauen in ihren Geschäftsleitungen beschäftigt.

Quelle: eigene Darstellung Travail.Suisse

Während sich der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen kaum verändert, scheint der positive Trend der letzten Jahre bei den Verwaltungsräten anzudauern.
2018 bestanden die Verwaltungsräte in der Untersuchung zu 25,6% aus Frauen – doppelt so viel wie noch vor 10 Jahren. Doch lassen wir uns nicht täuschen: Trotz positivem Trend ist der Frauenanteil noch immer viel zu tief – auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In Norwegen, Schweden und Italien ist jedes dritte Verwaltungsratsmitglied weiblich – in Frankreich beträgt der Anteil an weiblichen Verwaltungsratsmitglieder gar mehr als 42% .
Insgesamt belegt die Schweiz einen Platz am untersten Ende der Rangliste und liegt damit klar unter dem westeuropäischen Durchschnitt. Es besteht also dringender Handlungsbedarf in der Schweiz.

Politik ist gefordert 

2016 verabschiedete der Bundesrat die Botschaft zur Aktienrechtsrevision. Diese sieht moderate Geschlechterrichtwerte für das oberste Kader vor. In Verwaltungsräten sollen mindestens 30% und in Geschäftsleitungen mindestens 20% Frauen vertreten sein. Die Umsetzung der Vorlage wäre ein wichtiger gleichstellungspolitischer Schritt. Allerdings forderte eine Minderheit im Ständerat die Beschränkung der Geschlechterquote auf Verwaltungsratsmitglieder. Damit würde eine dringend benötigte rechtliche Verankerung des Frauenanteils in den Konzernleitungen wegfallen. Hinzu kommt, dass Unternehmen, welche die Richtwerte nicht erfüllen, lediglich Gründe sowie Massnahmen zur Verbesserung vorlegen müssen. Ohne griffige Sanktionen aber verkommt das vorgesehene Gesetz zur Farce.

Keine Geschäftsführerinnen in Sicht 

Doch damit nicht genug: Noch düsterer wird das Bild bezüglich weiblicher CEOs. In der Untersuchung von Travail.Suisse war zu Jahresende keine einzige Frau an der Spitze einer Konzernleitung zu finden. Gründe dafür sind unter anderem veraltete Arbeitsmodelle, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie verunmöglichen, oder antiquierte Rollenbilder und Unternehmenskulturen, die Frauen nicht für Führungspositionen vorsehen.

Die Untersuchung der Geschlechtervertretung in Führungsgremien zeigt auf, dass die Schweiz noch immer Lichtjahre von einem echten Gleichgewicht der Geschlechter in Führungspositionen entfernt ist. Diese Ungerechtigkeit muss endlich beseitigt werden. Es ist längst überfällig, dass beide Geschlechter adäquat in Führungspositionen vertreten sind.
Politik und Unternehmen sind gefordert: Sie müssen wegweisende Massnahmen schaffen, um dem Problem entgegenzuwirken.
Um es mit einem Auszug aus dem Gedicht von Nationalrätin Andrea Gmür aus der Parlamentsdebatte zu sagen: «Es ist Zeit, dass etwas geht, dass die Welt sich leicht bewegt».

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