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Für mehr Lohn auf die Strasse

Die Bauarbeiter sind wütend: Seit drei Jahren haben sie keine Lohnerhöhung erhalten, obwohl sie in immer kürzerer Zeit immer mehr leisten müssen. Jetzt setzten sie ein Zeichen: am 21. Oktober zogen über 5500 mit ihren Familien durch Olten und Lausanne, um für eine Lohnerhöhung zu kämpfen.

Diese Wut hatte sich bereits 2 Tage zuvor zum 1. Mal in Genf gezeigt: Hier versammelten sich 350 Bauarbeiter vor Arbeitsbeginn zum Auftakt der Protest-Tage. In einer gemeinsamen Resolution bekräftigten die Teilnehmer noch einmal die Haupt-Forderungen: Erhöhung der Löhne um 150 Franken und Beschränkung der Temporärarbeiter auf den Baustellen auf maximal 10%  der Belegschaft. 

Lautstark durch Olten

Rund 2500 Bauarbeiter zogen am darauffolgenden Samstag durch die Oltener Innenstadt. Der Umzug stoppte auf der Bahnhofbrücke für einige Minuten. Mit dieser Aktion wollten die Bauleute zeigen, dass in der Schweiz alles still steht, wenn sie sich nicht mehr bewegen. 

Wie sich das anfühlt, mussten an diesem Samstag vorläufig nur die Verkehrsteilnehmenden persönlich erfahren. Der farbenfrohe Umzug erreichte nach einer Stunde auf der Schützenmatte sein Ziel. In seiner kämpferischen Rede erinnerte Syna-Präsident Arno Kerst, wer für den Aufbau der Schweiz verantwortlich ist: «Wer hat all die Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, an denen wir auf unserem Demozug durch Olten entlang marschiert sind? Wer hat die Strassen, Unterführungen, Brücken gebaut? Bei Wind und Wetter, Sonne und eisiger Kälte? Oft unter Gefahr? Am Morgen früh bis in den Abend hinein und auch am Samstag?»

Es braucht eine Lohnerhöhung

Die betroffenen Anwesenden quittierten die Frage von Kerst zu Recht mit Applaus. Denn sie wissen: Ohne Bauarbeiter, die einen angemessenen Lohn erhalten, geht irgendwann nichts mehr in der Schweiz. Die Mindestlöhne auf dem Bau mögen zwar nicht schlecht sein.
Doch in der Reallohnentwicklung hinkt das Baugewerbe vielen Branchen hinterher. Und bei den durchschnittlich bezahlten Effektivlöhnen liegen die Löhne der Bauarbeiter inzwischen fast auf einer Ebene mit den wichtigsten Löhnen des Ausbaugewerbes. Deshalb richtete sich Kerst in seiner Rede abschliessend direkt an die Arbeitgeber: «Baumeister, wenn ihr wollt, dass eure Mitarbeiter weiterhin jeden Morgen früh auf der Baustelle stehen, dann zahlt ihnen 150 Franken mehr. Und zwar nicht irgendwann! Jetzt!»

Die Bauarbeiter wissen nicht mehr, ob ihre gute Arbeit noch respektiert wird. In ihren emotionalen Reden fragten sie sich: Ist unsere harte Arbeit den Baumeistern in Zukunft noch etwas wert? Denn uns bleibt am Ende des Monats immer weniger im Portemonnaie. Der Redner für Syna, José Sampaio, beendete seine Rede mit einem starken Statement: «Die Zeit ist reif, euch wieder Respekt entgegenzubringen. Die Zeit ist reif für eine anständige Lohnerhöhung.»

In Lausanne versammelten sich zur selben Zeit über 3000 Bauarbeiter zu einer grossen Protestkundgebung auf dem Place St.-Francois. Zusammen mit Olten und Genf standen damit über 5500 Bauarbeiter vereint für ihr Anliegen ein. 

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