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Gastgewerbe: Jobs erhalten, Gesundheit schützen!

Das Gastgewerbe muss von der Krise lernen. Syna fordert konsequenten Gesundheitsschutz, keine Überlastung des Personals und für alle ein fixes Arbeitspensum im Vertrag – damit in der Krise niemand leer ausgeht.

«Bis auf weiteres geschlossen, wir freuen uns auf ihren Besuch unter besseren Bedingungen.» Ein Land ohne Restaurants gibt es nirgends auf der Welt – und war diesen Frühling dennoch Realität. Eine Branche mit rund 200 000 Angestellten durfte, mit Ausnahme von Heimlieferdienst, praktisch nicht mehr arbeiten. Und auch die Hotels fanden sich ohne Gäste wieder.

Weniger oder gar kein Lohn 

Für die Angestellten war der Lockdown ein Schock, denn das Gastgewerbe galt bisher als Branche, in der leicht Arbeit zu finden ist. Es folgte eine Kündigungswelle, und drei Viertel der verbleibenden Angestellten arbeiteten in Kurzarbeit weiter – teils bis heute. Nur dank den griffigen Kündigungsfristen im Gesamtarbeitsvertrag standen etliche Angestellte nicht von einem Tag auf den anderen ganz ohne Lohn da.
Besonders hart trifft es prekäre Arbeitsverhältnisse: Wer kein Pensum im Arbeitsvertrag hatte oder gar nur per Arbeit auf Abruf arbeiten konnte, hat grosse finanziellen Einbussen. Syna weist immer wieder auf dieses in der Branche bekannte Problem hin.

Reale Ansteckungsgefahr 

Nun sind die Restaurants wieder geöffnet. Ein strenges Schutzkonzept soll helfen, dass die Branche nicht zu einem Übertragungsort des Coronavirus wird und die Restaurants wieder schliessen müssen. Gerade aber für das Personal bringt das riesige Herausforderungen, und die Ansteckungsgefahr ist real: Angestellte im Gastgewerbe arbeiten viel, die Erwartung an ihre Produktivität ist enorm.
Der zwischenmenschliche Kontakt ist gerade beim Servicepersonal ohne Unterbruch gegeben, gebrauchtes Geschirr und Besteck sind potenzielle Virenträger, und in den Küchen ist es eng und stressig. Wer hat da Zeit, auf die korrekte Anwendung des Mundschutzes oder den notwendigen Abstand von 2 Metern zu achten? 

Zurück zur Normalität finden 

Wir alle freuen uns, wieder ins Restaurant gehen zu können. Die Branche muss wieder zurück zur Normalität finden. Dabei hat der Schutz des Personals aber ausnahmslos oberste Priorität! Dafür braucht es – trotz geringerer Auslastung wegen der Platzbeschränkungen – genügend Personal in den Restaurants. Nur so kann sauber und kompetent gearbeitet werden.
Deshalb fordert Syna:

  • Die Schutzmassnahmen müssen zwingend eingehalten und gewissenhaft umgesetzt werden – auch bei Hochbetrieb.
  • Angestellte mit Krankheitssymptomen müssen genügend lange zu Hause bleiben können.
  • Es braucht genügende und konsequente behördliche Kontrollen – nicht nur zu Bürozeiten, sondern auch spät abends.
  • Es darf keine weiteren Entlassungen geben, allfällige Kündigungen müssen zurückgenommen werden.
  • Künftig muss das Arbeitspensum in jedem Vertrag enthalten sein.

Die Branche muss von der Krise lernen! Im Interesse der Arbeitnehmenden nehmen wir die Arbeitgeber, aber auch die Gäste in die Pflicht, sich korrekt zu verhalten.

So erleben unsere Mitglieder die Coronakrise in ihrer Arbeit:

«Seit dem 11. Mai arbeite ich wieder. Aber Normalität ist noch nicht eingetreten. Die zusätzliche Arbeit wegen der Hygienemassnahmen ist gewaltig. Momentan ist nicht der Kunde König, sondern das Desinfektionsmittel! Viele Gäste halten die Massnahmen für unnötig. Ich hoffe einfach, dass diese Leute sich schützen. Ich möchte nicht in Quarantäne und wieder zu Hause sitzen müssen ...
Die Betriebs­schliessung war nicht einfach für mich. Dank der Kurzarbeit gab es wenigstens keine Kündigungen, aber die finanzielle Einbusse war schon zu hoch.»

Joy Zwyssig, Servicemitarbeiterin, Zug

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