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Gesundheitswesen: Wut und Verzweiflung sind gross

Nun ist es ein Jahr her seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Zeit, um ein erstes Fazit zu ziehen. Was ist seither im Gesundheitswesen passiert? Wie geht es den Mitarbeitenden? 

Für das Gesundheitspersonal war diese Zeit besonders herausfordernd. Ja, sie ist es immer noch, denn es ist unklar, wie lange Corona andauern wird. Eines aber ist jetzt schon sicher: Das Gesundheitspersonal ist erschöpft und verzweifelt. Die Mitarbeitenden fühlen sich von der Politik allein gelassen. Schon nach der ersten Welle haben wir mit der Gewerkschaft VPOD und dem Schweizer Verband der Pflegefachpersonen SBK das Bündnis Gesundheitspersonal gegründet. Ende Oktober sind wir zusammen mit dem Gesundheitspersonal in der ganzen Schweiz auf die Strasse gegangen. Die Wut der Pflegenden war gross. Wir haben unsere Forderungen an die Politik gestellt: bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitspracherecht am Arbeitsplatz und eine Corona-Prämie für das gesamte Gesundheitspersonal. 

Treffen mit Bundesrat Berset 

Seither ist allerdings nicht viel passiert. Deshalb haben wir mit dem Bündnis Gesundheitspersonal Mitte März den Gesundheitsminister Alain Berset und den Präsidenten der Gesundheitsdirektorenkonferenz Lukas Engelberger getroffen. Wir haben ihnen die Situation des Gesundheitspersonals geschildert und unsere Forderungen nochmals platziert. Das Gespräch verlief sehr konstruktiv, und unsere Hoffnung auf eine politische Lösung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen bleibt bestehen. 

Wir geben nicht auf! 
Die Coronakrise hat bewiesen, dass wir im Gesundheitswesen die letzten zwei Jahrzehnte politisch einen falschen Kurs gefahren sind. Privatisierung und Profitdenken gehören nicht in unseren Service public. Den Preis dafür hat vor allem das Gesundheitspersonal bezahlt – mit immer schlechteren Arbeitsbedingungen. Corona hat uns dies mehr als deutlich aufgezeigt. Das Gesundheitspersonal ist am Ende seiner Kräfte angelangt.
Es braucht jetzt eine nationale, einheitliche Corona-Prämie, um den ausserordentlichen Einsatz der Angestellten mit einer Geste der Wertschätzung zu belohnen. Es braucht jetzt eine nationale politische Auseinandersetzung mit der Finanzierung und der Organisation des Gesundheitswesens. Nur so können wir längerfristig die Arbeitsbedingungen der Menschen verbessern, die Tag und Nacht bereitstehen, um sich um unsere kranken und älteren Mitmenschen zu kümmern. Wenn es den Pflegenden gut geht, geht es auch dem Bewohner eines Altersheims oder der kranken Patientin besser.

Es ist also die Aufgabe von uns allen im Interesse der Gesellschaft, den Kampf des Gesundheitspersonals mit Solidarität zu unterstützen. Wir bleiben am Ball und wir geben nicht auf! 

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