Weiterbildung: wer trägt die Kosten?
Angesichts des schnellen Wandels der Arbeitswelt ist Aus- und Weiterbildung für Arbeitnehmende und Arbeitgeber existenziell wichtig. Sie wird aber zu wenig als Selbstverständlichkeit während der ganzen Berufslaufbahn betrachtet.
Vor allem ältere und langjährige Mitarbeitende erhalten in ihren Bildungsbemühungen kaum Unterstützung. Zudem gibt es wenig Förderung für Mitarbeitende mit Defiziten bei den Grundkompetenzen wie Sprache, angewandter Mathematik oder Informatik – welche die Grundlage sind für weitere Aus- und Weiterbildung.
Aus- und Weiterbildung über den kurzfristig betriebswirtschaftlichen Nutzen hinaus wird von den Unternehmen wenig gefördert. Die Unternehmen verlassen sich oft einfach auf Neuausgebildete und Fachkräfte aus dem Ausland. Der aufwendigere Weg, bisherige Angestellte aus- und weiterzubilden, wird einfach umgangen.
Es gibt wenig sozialpartnerschaftlich organisierte Bildungsangebote innerhalb der Branchen. Bestehende Aus- und Weiterbildungssysteme in einzelnen Branchen oder Regionen werden zu wenig beansprucht und kaum nachgeahmt.
Bildungslandschaft Schweiz ist einseitig
Der Fokus des staatlichen Bildungssystems ist stark auf die Erstausbildung gerichtet. Diese ist gut strukturiert und finanziert. Dagegen ist der Bereich des «lebenslangen Lernens», der Aus- und Weiterbildung während des Berufslebens, nicht gut organisiert. Er wird fast ausschliesslich der Eigeninitiative der Arbeitnehmenden – vor allem der bildungsgewohnten – überlassen. Es fehlen zudem regelmässige berufliche Standortbestimmungen und Laufbahnberatungen.