Frauen wieder bezahlen lassen? Nein zum BVG‑Bschiss!
Die BVG-Reform ist ein Bschiss an den Frauen. Als das Rentenalter für die Frauen erhöht wurde, hat man uns bessere Renten versprochen. Jetzt wird dieses Versprechen gebrochen: mit der BVG-Reform werden wir Frauen zur Kasse gebeten, denn wir müssen höhere Beiträge zahlen. Gleichzeitig drohen vielen Frauen massive Rentensenkungen von bis zu 3200 Franken. Das ist inakzeptabel! Was es braucht, ist eine echte Reform, welche die Sorgearbeit anerkennt und die Rentenlücke endlich schliesst. Deshalb sagen wir: «Nein zu diesem BVG-Bschiss!»
Vor der Abstimmung über die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre (AHV 21) versprachen alle höhere Renten für Frauen. Doch anstatt dieses Versprechen zu halten, sollen mit der Reform der 2. Säule, über die wir am 22. September abstimmen, insbesondere Frauen zur Kasse gebeten werden – ohne dass ihnen höhere Renten garantiert sind – ein BVG-Bschiss!
Wie konnte es so weit kommen? Unter dem Deckmantel einer «Reform» hat das Parlament einer grossen Abbauvorlage zugestimmt. Für jeden Franken, der künftig eingezahlt werden soll, wäre weniger Rente garantiert als heute. Die Lohnbeiträge vieler Frauen würden sofort steigen; und wenn überhaupt, gäbe es nur für eine Minderheit der Frauen kleine Rentenverbesserungen und diese erst in etwa 20 Jahren.
Hinzu kommt: Weil diese Reform erneut keinen Teuerungsausgleich einführt, werden die Pensionskassen-Renten weiter an Wert verlieren. Eine Rentenverbesserung ist nicht gewährleistet. Frauen mit niedrigen Einkommen würden auch mit dieser Reform nach der Pensionierung auf Ergänzungsleistungen angewiesen sein, da ihre Absicherung durch die Pensionskassenrenten unzureichend bleibt. Wegen der hohen BVG-Beiträge hätten die Frauen aber während des Erwerbslebens weniger Geld zur Verfügung: ihre Situation vor der Rente würde sich verschlechtern.
Viele Mehrfachbeschäftigte wie Tagesmütter oder Frauen in der Reinigung hätten auch mit dieser BVG-Reform keinen Pensionskassenanschluss. Arbeitgebende in Tieflohnbranchen werden weiterhin darauf achten, dass Frauen keine Verträge erhalten, die ihnen Zugang zur 2. Säule ermöglichen. Das leistet prekären Arbeitsverhältnissen zusätzlich Vorschub.
Fast 90 Prozent der Pensionskassen haben jetzt schon Modelle für Teilzeitangestellte eingeführt. Die Rentenlücke der Frauen bleibt trotzdem gross – weil die hauptsächlich von Frauen geleistete Sorgearbeit in der 2. Säule nicht berücksichtigt wird. Diese BVG-Reform ignoriert die Folgen familienbedingter Erwerbsunterbrüche. Sie wiederholt den Fehler, die unbezahlte Sorgearbeit nicht anzuerkennen, und ignoriert damit die Hauptursache der Rentenlücke. Resultat: auch mit dieser BVG-Reform stehen berufstätige Mütter mit Betreuungsaufgaben im Alter nicht besser da.
Diesen BVG-Bschiss machen wir nicht mit! Wir fordern mehr! Es ist an der Zeit, für eine echte Frauenreform zu kämpfen: Sorgearbeit anerkennen, Guthaben teilen!