Skip to main content

RUAG: Verantwortung fehlt, Mitarbeitende büssen

Kurz nachdem die RUAG entflochten und Teile des Unternehmens in die finanzielle Eigenständigkeit entlassen worden sind, kommt es am Standort Emmen zu einer Stellenreduktion. Offenbar müssen nun die Angestellten dafür büssen, dass sich der Bund aus der finanziellen Verantwortung gezogen hat.

RUAG International hat heute am Standort Emmen eine Restrukturierung bekanntgegeben, von der 90 Stellen betroffen sind. Sollte es zu einem Stellenabbau kommen, wäre dies ein harter Schlag für den Wirtschaftsstandort Zentralschweiz – und vor allem für die betroffenen Mitarbeitenden. Aus Sicht der Gewerkschaft Syna ist es deshalb äusserst irritierend, dass dieser Schritt gerade jetzt erfolgt, keine zwei Monate nachdem RUAG International eigenständig geworden ist.

Hat sich der Bund aus der Verantwortung gezogen?
Anfang 2020 hat der Bund die Staatsgarantie bei RUAG auf die armeerelevanten Abteilungen reduziert und die übrigen Teile des Unternehmens abgestossen. Dazu gehört auch der Geschäftsbereich RUAG Aerostructures, der als weltweiter Zulieferer im Flugzeugstrukturbau für zivile und militärische Kunden aktiv ist. Dass RUAG erst jetzt reagiert, obwohl der Geschäftsbereich gemäss den heutigen Informationen schon länger wirtschaftlich unter Druck ist, wirft Fragen auf – auch zur Rolle des Bundes: War ein möglicher Stellenabbau vorauszusehen, oder wurde er sogar bewusst in Kauf genommen? Das Vorgehen stösst nicht nur bei den Betroffenen auf Unverständnis. Für Syna ist unerklärlich, warum der Bund nicht schon vor der Entflechtung seine Verantwortung wahrgenommen hat.

Nachfolgelösungen gefordert
Syna setzt sich auf jeden Fall für die betroffenen Angestellten ein. Sie fordert RUAG International auf, alles zu unternehmen, um Entlassungen zu verhindern. Zudem müssen für allfällig betroffene Mitarbeitende Nachfolgelösungen gefunden werden. Schwierig ist auch die Informationspolitik von RUAG: Dass das Unternehmen heute ein Konsultationsverfahren startet, ist zwar grundsätzlich zu begrüssen. Es ist allerdings für die Sozialpartner schwierig, Lösungsvorschläge zu erarbeiten, wenn nach der heutigen Information noch völlig offen ist, was das Unternehmen konkret plant. Nichtsdestotrotz wird sich Syna in den Prozess einbringen und den Angestellten sowie der Personalkommission beratend und unterstützend zur Seite stehen.


Weitere Auskünfte
Nico Fröhli, Zentralsekretär Industrie

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren