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Steht Rieter noch zum Industriestandort Schweiz?

Der Textilmaschinenhersteller schliesst in einer überhasteten Massnahme die Montage am Standort Winterthur. Dass einmal mehr die Öffentlichkeit vor den Sozialpartnern informiert wird, ist nicht akzeptabel und zeugt von mangelndem Respekt.

Die Reaktion des Winterthurer Textilmaschinenherstellers Rieter auf den Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr ist vorschnell und wenig zukunftsgerichtet. Zwar scheint klar, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China die Investitionen vor allem in Asien bremst. Dass Rieter dies aber als «strukturelle Veränderung der Marktsituation» verkauft und es zum Anlass nimmt, gleich die gesamten Montagetätigkeiten am Standort Winterthur einzustellen, ist überhastet und nicht nachvollziehbar. Damit macht es sich Rieter zu einfach. Angesichts dieses Vorgehens muss man sich fragen, was die wahren Zukunftspläne des Unternehmens sind und ob es überhaupt noch zum Industriestandort Schweiz steht. Denn eines ist klar: die vollständige Aufgabe der Montagetätigkeiten bedeutet nichts anderes, als dem Produktionsstandort Schweiz endgültig den Rücken zuzukehren.

Nachhaltige Lösungen, nicht Menschen auf die Strasse stellen
Noch viele weniger nachvollziehbar und schlicht nicht akzeptabel ist das Kommunikationsgebahren von Rieter: Noch bevor die Sozialpartner und Mitarbeitenden ins Bild gesetzt werden, informiert das Unternehmen heute morgen die Öffentlichkeit über den Personalabbau (87 Stellen). Das zeugt von mangelndem Respekt: Wohl einmal mehr müssen die Mitarbeitenden Wesentliches zu den Plänen ihres Arbeitgebers aus den Medien erfahren.
Syna verlangt von Rieter, dass alle möglichen Massnahmen geprüft werden, um einen Stellenabbau zu verhindern. Denn der industrielle Produktionsstandort Schweiz hat Zukunft, so dass sich das Festhalten an der Montage und das Ertragen der momentanen Baisse lohnt. Es braucht dazu aber Alternativen und nachhaltige Lösungen, anstatt einfach hochqualifizierte und vielfach langjährige Mitarbeitende auf die Strasse zu stellen.
Die Gewerkschaft Syna wird sich in den Konsultationsprozess einbringen und den betroffenen Mitarbeitenden sowie der Personalkommission zur Seite stehen.


Weitere Auskünfte
Ivan Tosti, Regionalsekretär 

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