Massiver Stellenabbau bei Müller Martini
Die Müller Martini Gruppe will einen Standort mit jahrzehntelanger Geschichte komplett schliessen und 115 Stellen abbauen – einen Achtel der Belegschaft in der Schweiz. Syna kritisiert diesen Entscheid aufs Schärfste und verlangt eine seriöse Konsultation, um nachhaltige Lösungen für die Betroffenen zu finden.
Die Schliessung des traditionellen Standortes des Maschinenindustrie-Unternehmens in Stans ist für die 60 teilweise langjährigen Angestellten ein Schlag ins Gesicht. Bis Ende Jahr soll ein wichtiger Stützpunkt der lokalen Wirtschaft und damit sehr viel Know-how völlig verschwinden. «Für Stans und die ganze Zentralschweiz ist das eine Katastrophe. Die regionale Wirtschaft ist jetzt gefordert, die Unternehmen vor Ort müssen so viele Leute wie möglich aufnehmen», sagt Urs Gander, Regionalsekretär Syna Ob- und Nidwalden.
Alternativen müssen geprüft werden
Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist der geplante Schritt zu drastisch: Gerade als Familienbetrieb muss sich Müller Martini gut überlegen, ob wirklich auf einen gut aufgestellten Standort verzichtet werden soll. Dazu dient die Konsultation. Syna unterstützt und begleitet als Sozialpartner dabei die Arbeitnehmervertretung – und stellt Forderungen: «Wir verlangen, dass Müller Martini den Schritt zusammen mit der Belegschaft nochmals sorgfältig überprüft. Vor diesem unwiederbringlichen Entscheid müssen alle Alternativen betrachtet werden», sagt Diego Frieden, Zentralsekretär Sektor Industrie der Gewerkschaft Syna.
Konsultation muss Lösungsansätze bringen – auch für Zofingen
Syna ist überzeugt, dass die Konsultation der Belegschaft konkrete und interessante Lösungsansätze bringen wird. Sie fordert die Geschäftsleitung auf, diese Vorschläge ernsthaft zu prüfen und wenn immer möglich umzusetzen, damit die Auswirkungen des Abbaus wenigstens vermindert werden können. Vor allem die langjährigen und treuen Mitarbeitenden müssen Perspektiven erhalten, und für die Lernenden ist eine Anschlusslösung zwingend. Dass es für die drei betroffenen Firmen von Müller Martini in Zofingen keine Konsultation gibt, ist für Syna unverständlich: «Das Unternehmen muss alles daransetzen, auch diesen Abbau von 55 Stellen zu reduzieren. Müller Martini interpretiert den Gesamtarbeitsvertrag extra so formalistisch und strikt, um über den Abbau nicht informieren und dafür auch keine Konsultation starten zu müssen. Von einem Sozialpartner hätten wir mehr erwartet», so Frieden.
Die Gewerkschaft Syna fordert alle involvierten Akteure auf, alles daran zu setzen, dass mehr als hundert Stellen nicht einfach innert eines Jahres vom Werkplatz Schweiz verschwinden. Ein anderer Weg ist möglich. Und Syna will ihn finden, um für die betroffenen Arbeitnehmenden eine tragbare, nachhaltige Lösung zu erreichen.
Weitere Auskünfte
Diego Frieden, Zentralsekretär Sektor Industrie
Urs Gander, Regionalsekretär Syna Ob- und Nidwalden