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Die Industrie der Zukunft baut auf Solidarität

Erstmals veranstaltete Syna eine grosse branchenübergreifende Industrietagung. Der Anlass bot die Möglichkeit, Herausforderungen, die den gesamten Sektor betreffen, gemeinsam zu diskutieren und Schwerpunkte festzulegen. Am Morgen fanden die separaten Branchenkonferenzen der MEM, bzw. Chemie- und Pharma-Branche statt. Syna-Zentralsekretär Nico Fröhli übernimmt ab sofort die Leitung der MEM-Branche. 

In der Chemie/Pharma-Branchenkonferenz diskutierten die Mitglieder vor allem die zunehmende Tendenz weg von Gesamtarbeits- und hin zu Kollektivarbeitsverträgen. «Das ist ein enormer Mehraufwand für uns und macht es schwieriger, Standards für die gesamte Branche zu setzen» sagt Nico Fröhli, Branchenleiter Chemie/Pharma. Ausserdem müssten die Lohnerhöhungen – gemessen am hohen Umsatz der Branche – deutlich höher ausfallen. Hauptthema in der MEM-Branchenkonferenz waren die grossen regionalen Unterschiede bei den Löhnen und die Verabschiedung der Forderungen für die anstehenden GAV-Verhandlungen.

 Forderungen MEM-Industrie

Die grossen regionalen Lohnunterschiede werden zunehmend zu einem Problem und werden als enorm ungerecht empfunden. «Auch wenn im Tessin viele Grenzgänger arbeiten: In der Schweiz erhaltene Löhne müssen auch für ein Leben in der Schweiz reichen. Das ist momentan nicht der Fall» sagt Diego Frieden, Zentralsekretär Industrie. Johann Tscherrig ergänzt: «Das Geld dafür wäre vorhanden, der Branche geht es gut und die Wirtschaft hat sich stabilisiert».

Für die Verhandlungen des neuen Gesamtarbeitsvertrags, der im Juli 2023 ausläuft, haben die anwesenden Mitglieder folgende Forderungen beschlossen:

  • Erhöhung und schweizweite Vereinheitlichung der Mindestlöhne
  • Besserer Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmende
  • Krankentaggeld
  • Keine Flexibilisierung der Arbeitszeit
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Verhandlungspflicht von Sozialplänen bei Massenentlassungen
  • 10 statt nur 9 Feiertage. Ausserdem Kompensation von Feiertagen, die auf ein Wochenende fallen
  • Homeoffice-Regelung
Ausserdem wurde informiert, dass Nico Fröhli die Nachfolge von Johann Tscherrig als Branchenleiter MEM per sofort antritt – jener wechselt intern zum Bauhauptgewerbe.

Technologischer Fortschritt verändert die Bedürfnisse der Arbeitswelt

Im branchenübergreifenden Teil am Nachmittag wagte der Futurist Joël Luc Cachelin mit den anwesenden Mitgliedern einen Blick in die Zukunft der Industrie und der Arbeitswelt allgemein. Dabei wurde klar, dass sich der Industrieplatz Schweiz in den nächsten Jahren wohl weiter stark verändern wird. Nebst ständig neuen technologischen Fortschritten wird sich Syna als Gewerkschaft insbesondere in Bezug auf die veränderten Bedürfnisse der Arbeitnehmenden einbringen können: Hierbei gilt es, die (psychische) Gesundheit stärker zu schützen, die Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit massiv zu verbessern und ein Auffangnetz für jene Arbeitnehmende aufzubauen, die mit den raschen Fortschritten nicht mithalten können. Mit der Verabschiedung des Kongressdokuments bestimmte die Industrie ausserdem die Stossrichtung von Syna für die kommenden vier Jahre. Das Dokument wird im Herbst am Kongress final verabschiedet.


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