Skip to main content

«Wir arbeiten schon hart genug!»

Pierre Bebié hat sein ganzes bisheriges Arbeitsleben auf dem Bau verbracht. Die Arbeit gefällt ihm gut, doch von weiteren Flexibilisierungen hält er nichts. 

Meine Arbeit

Seit zwei Wochen stehe ich wieder täglich auf der Baustelle. Der Arbeitsweg ist lang – ich steige morgens um zwei vor fünf in den Zug und bin erst um halb acht Uhr abends wieder zuhause. Aber es gefällt mir. Und trotz der langen Tage ist es weniger stressig als in meinem letzten Job. Da waren wir regelmässig auf mehreren Baustellen an einem Tag – und fuhren dafür von Zug nach Zürich nach St. Gallen. Kaum waren wir auf einer Baustelle angekommen, hätten wir schon auf der nächsten sein sollen. Das war jeden Tag purer Stress. Jetzt, auf der Grossbaustelle, ist es ruhiger. Ich mache alles, was gerade anfällt: vom Schalen bis zum Betonieren. Das gefällt mir. 

Meine Gesundheit

Zuvor musste ich aus gesundheitlichen Gründen eine längere Pause machen. Sechs Monate konnte ich nicht arbeiten. Zeitweise konnte ich knapp 100 Meter laufen, auch nur eine kurze Treppe hochsteigen war undenkbar. Aufgrund eines Venenverschlusses hat es mir direkt das Blut abgestellt. Es war fünf vor zwölf, im schlimmsten Fall hätte ich meine Beine verlieren können. Als wäre das nicht genug, kam hinzu, dass mein Chef mir die Krankentaggelder nicht zahlte. Er hat alles selbst eingesackt!. Das war ein enormer Stress und schlug mir noch zusätzlich auf die Gesundheit. Ich hatte einen Puls von 160 – Tag und Nacht.

Ich rief dann bei der Versicherung an und bat sie, mir das Geld direkt auszuzahlen. Danach habe ich gleich bei Syna angerufen. Mein Ex-Chef hatte mir gegenüber behauptet, er sei Konkurs und zahlungsunfähig. Da ich immer noch Kontakt habe zu meinen ehemaligen Arbeitskollegen weiss ich, dass das nicht sein kann – Arbeit hatte er zumindest viel. Syna hat mir dann geholfen, ihm mehrmals zu schreiben und – weil er sich darauf nie gemeldet hat – ihn schliesslich zu betreiben. Sogar die Betreibung hat er nie abgeholt! Nachdem dann die Polizei eingeschaltet wurde, hat er sich schliesslich gemeldet. Der nächste Schritt ist nun der Gang zum Friedensrichter, und wenn das nicht klappt, vors Arbeitsgericht. Das kann noch 6-8 Monate dauern, und er schuldet mir mittlerweile viel Geld. Das schiesst einem niemand vor!

Syna hat herausgefunden, dass er mir auch nicht immer meinen ganzen Lohn ausbezahlt hat. Und sie prüfen jetzt auch, ob er mir überhaupt die Pensionskassen- und AHV-Beiträge bezahlt hat. Dem würde ich das glatt zutrauen – das war auch nicht das erste Mal, dass er eine Firma in den Konkurs gebracht hat. Ich bin sehr froh, dass ich bei Syna bin Alleine hätte ich nie gewusst, was ich machen muss. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man jemanden in der Hinterhand hat, der einem hilft. Ohne dieses Rechtswissen hätte ich keine Chance gehabt. 

Meine Branche

Von den aktuellen LMV-Verhandlungen habe ich durch das Syna Magazin erfahren. Wir arbeiten ja schon hart genug! Zeit haben wir immer weniger, es muss immer alles schnell gehen. Ich bin nicht dafür, dass noch weiter flexibilisiert wird. Lieber das ganze Jahr regelmässig arbeiten als im Sommer zehn bis zwölf Stunden pro Tag. So macht man nur die Leute verrückt! Und die Leistung ist auch nicht dieselbe. Im Sommer ist man nach neun Stunden an der prallen Sonne kaputt – das hänkt a! Ich kenne niemanden, der im Pensionsalter noch fit ist und keine Gebrechen hat. Abgesehen von den Chefs. 

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren