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Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen

Die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt in der Industrie ständig: Berufe und Tätigkeiten verschwinden, neue Jobs mit neuen Anforderungen entstehen. So drohen Arbeitnehmende mit einer nicht mehr aktuellen Ausbildung auf der Strecke zu bleiben, während der Branche gleichzeitig Fachkräfte fehlen. Die MEM-Passerelle bietet Hand bei beiden Problemen. 

Letzten Dezember war es endlich so weit: Die Sozialpartner der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) gründeten die Aktiengesellschaft «MEM-Passerelle 4.0 AG». Damit wird einer der grössten Erfolge der letzten GAV-Verhandlungen umgesetzt.
Die MEM-Passerelle ermöglicht mitten im Berufsleben stehenden Erwachsenen eine verkürzte Umschulung. Dabei werden in einer ersten Beratung die individuelle Eignung abgeklärt und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung aufgezeigt. Anschliessend absolvieren die Teilnehmenden berufsbegleitend Weiterbildungsmodule. So erarbeiten sie sich aufbauend auf ihren bestehenden Fähigkeiten neue Kompetenzen. 

Pilotlehrgang gestartet

Die neu gegründete MEM-Passerelle 4.0 AG hat die Aufgabe, passende Ausbildungsgänge zu entwickeln. Dazu arbeitet sie mit staatlichen Gremien sowie mit Partnern aus allen Bildungsbereichen zusammen. Primär richten sich die Lehrgänge an Betriebe und Arbeitnehmenden der MEM-Industrie. Künftig soll die Passerelle aber auch anderen Branchen offenstehen.
Bereits seit Mitte Oktober 2020 läuft ein Pilotlehrgang am Berufsbildungszentrum IDM in Thun. Dieser liefert wertvolle Erkenntnisse für eine Ausweitung des Passerellen-Angebots. Für Syna gibt es 2 Voraussetzungen, die in der weiteren Aufbauphase geschaffen werden müssen:

  1. Chancengleichheit
    Die Passerelle muss möglichst vielen Arbeitnehmenden zugänglich sein. Das Angebot darf sich nicht nur an Mitarbeitende richten, die bereits gefördert werden und offen für Weiterbildungen sind. Daher braucht es regelmässige Standortbestimmungen für die Mitarbeitenden. Dank Syna stehen diese laut MEM-GAV allen Angestellten der Branche zu. Die Betriebe sind gehalten, diese Regelung nun konsequent umzusetzen.
    Der Zugang zur Passerelle muss nach der Pilotphase möglichst «kostenneutral» sein. Das heisst, die Teilnahme soll unabhängig von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden sein.
  2. Sensibilisierung
    Die Arbeitnehmenden müssen die Notwendigkeit und die Chancen der MEM-Passerelle für sich erkennen und selbst auch aktiv werden. Nur so kann das Programm erfolgreich sein. Die Sozialpartner müssen die Arbeitnehmenden diesbezüglich sensibilisieren.
Hürde Lohnausfall 

Das grösste Hindernis für den Erfolg der MEM-Passerelle stellt jedoch der Lohnausfall während der Umschulung dar. Zwar wird dieser durch die verkürzte modulare Ausbildung möglichst klein gehalten. Trotzdem finden Module teils während der Arbeitszeit statt und führen somit zu einem Einkommensausfall. Hier eine tragfähige Lösung allein aus der MEM-Branche heraus zu entwickeln, ist schwierig. Deshalb fordert Syna, dass über die Branchengrenzen hinweg, auch mit Bund, Kantonen und Gemeinden, Lösungen zur Abfederung des Lohnausfalls diskutiert werden. 

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