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Wichtiger Entscheid für die tiefsten Einkommen

Das Parlament hat am 16. Dezember entschieden, die Entschädigung für Kurzarbeit für die tiefsten Einkommen bis 3470 Franken auf 100% zu erhöhen. Für die Betroffenen ist diese Erhöhung absolut zentral und eine wichtige Armutsprävention. Travail.Suisse, Dachverband von Syna, begrüsst diesen Entscheid, fordert aber weitergehende Massnahmen zur Sicherung der Einkommen und zur Verhinderung von Aussteuerungen.

Während des Lockdowns im Frühjahr waren rund ein Drittel der Arbeitnehmenden in Kurzarbeit. Seither mussten einige stark betroffene Branchen die Kurzarbeit verlängern oder kommen jetzt in der zweiten Pandemiewelle erneut in die Situation, Kurzarbeit einzuführen. Für Travail.Suisse ist Kurzarbeit ein zentral wichtiges Instrument, um Arbeitsplätze zu erhalten und vorschnelle Entlassungen zu verhindern. Gleichzeitig ist Kurzarbeit für die Arbeitnehmenden immer mit einem Einkommensverlust verbunden und stellt für Arbeitnehmende mit tiefen Einkommen ein grosses Armutsrisiko dar. «Travail.Suisse fordert bereits seit dem Frühjahr eine Erhöhung der Kurzarbeitsentschädigung – zumindest für die tiefsten Löhne, die jeden Franken ihres Einkommens zur Deckung der Lebenshaltungskosten brauchen», sagt Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse.

Nur wenige Arbeitnehmende profitieren

Der Entscheid des Parlamentes, die Entschädigung bei Kurzarbeit bei Löhnen bis 3470 Franken (Mindestlohn L-GAV) auf 100% zu erhöhen und bis 4340 Franken auf 80% abzustufen, ist ein wichtiger Schritt für die Arbeitnehmenden mit sehr tiefen Löhnen. Für Travail.Suisse reicht dies aber bei weitem nicht aus. Durch die sehr tiefen Einkommensgrenzen werden nur wenige Arbeitnehmende davon profitieren können. Arbeitnehmende mit Monatslöhnen bis 5000 Franken können zwar die Einkommenskürzung oftmals durch Konsumverzicht auffangen, ohne dass die Einkommenssituation direkt existenzbedrohend wird. Dieser Konsumverzicht hat aber negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und droht so, die Krise zu verlängern.

Auch der Schutz vor unnötigen Aussteuerungen wird in den nächsten Monaten für die Arbeitnehmenden entscheidend sein. Wer seit dem Lockdown im Frühling oder kurz davor arbeitslos wurde, hat grössere Schwierigkeiten, wieder eine Stelle zu finden. So ist die Anzahl der Langzeitarbeitslosen im November 2020 auf 26'902 Personen gestiegen und beträgt gemäss Seco damit mehr als doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Es droht in den nächsten Monaten zu einer Welle von Aussteuerungen zu kommen. «Es braucht eine Verlängerung der Taggelder in der ALV, um unnötige Aussteuerungen in den nächsten Monaten zu verhinder», fordert Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik von Travail.Suisse.


Weitere Auskünfte
Arno Kerst, Präsident Syna

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