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Arbeitszeit: so arbeite ich (Teil 2)

Andreas T., Aussendienstmitarbeiter Holzbau
Ursprünglich bin ich Schreiner, habe in der Wagi in Schlieren gelernt. Aber mittlerweile gibt es diese Firma auch nicht mehr. Später habe ich noch eine Lehre als technischer Kaufmann gemacht. Ich würde es begrüssen, wenn der Arbeitgeber mehr Weiterbildung anbieten würde.

Um 6.30 Uhr fahre ich von zu Hause los. Um 7 Uhr bin ich im Geschäft, lade die eingesammelte Ware aus und die reparierte wieder ein. Täglich fahre ich zwischen 20 und 30 Kunden an, bringe und hole die Werkzeuge bei den Kunden, stelle neue Produkte vor. Dazwischen mache ich Mittagspause. Dann gehts weiter. Ich arbeite zwischen achteinhalb und neuneinhalb Stunden. Ich liebe es, eine gewisse Freiheit bei der Arbeit zu haben, selbst zu planen, zu organisieren. Die verschiedenen Kontakte zu pflegen. Eigentlich bin ich fast ein bisschen mein eigener Manager.

Der ganze Druck, die ganze Veränderung, ständig diese Umwälzungen. Dienstleister ins Stadtzentrum rein, Gewerbebetriebe aus dem Stadtzentrum weg, weil die Mieten zu teuer sind. Nachwuchs, der fehlt. Das macht mich nachdenklich, macht mir Sorgen. Denn darunter leide ich dann auch beruflich. Ich arbeite zu einem Teil auf Provision. Da gehen mir immer mehr Einnahmen verloren. Manchmal wünsche ich mir die guten alten Zeiten zurück, als es in der Innenstadt auch noch Handwerksbetriebe gab und nicht nur Dienstleister. Nicht nur für mich, auch für die Gesellschaft. Es wäre schön, gäbe es wieder mehr Vielfalt.

Meine Arbeitszeit erfasse ich nicht. Nach 21 Jahren in diesem Job hat man ein gutes Zeitgefühl, und ich weiss, wann ich wo ankomme. Aber ich bin total abhängig von äusseren Einflüssen. Läuft der Verkehr nicht, dann kann ich meine ganze Planung vergessen. Bei uns war das noch nie ein Thema, die Zeit zu erfassen. Überstunden kennen wir nicht. Manchmal überlege ich mir auch: Wann hört meine Arbeitszeit genau auf? Was ist beispielsweise, wenn ich im Stau stecke? Arbeite ich dann oder nicht?

In den 21 Jahren, die ich im Betrieb arbeite, war ich ein-, zweimal krank. Die Verantwortlichen vom Kundendienst haben schon gesagt wir seien die gesündeste Truppe. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich viel draussen bin.

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