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Coronakrise: Es braucht langfristige Wertschätzung

Das Coronavirus hat unsere Welt auf den Kopf gestellt. Und plötzlich zeigt sich, welche Berufe wirklich wichtig sind. Pflegefachkräfte und Verkaufsangestellte erhalten in diesen Tagen grossen Respekt und Wertschätzung. Syna setzt sich dafür ein, dass dies auch nach der Krise so bleibt.

Der Applaus für das Personal im Gesundheitswesen berührte viele Angestellte. Doch es gab auch kritische Stimmen: «Meine Kolleg/-innen und ich hatten Mühe mit dem Applaus», erzählt uns eine Pflegefachfrau eines Spitals im Kanton Schwyz. «Niemand interessierte sich vor dem Coronavirus für unsere Arbeitsbedingungen. Und es wird sich auch danach niemand dafür interessieren.»

Keine Zukunftsperspektiven ... 

Die Arbeitsbedingungen in der Branche sind schlecht, besonders seit der zunehmenden Privatisierung des Gesundheitswesens. 24-Stunden-Betrieb und Dienst an den Wochenenden sind die Regel – Mitbestimmung bei den Arbeitszeiten die Ausnahme. Der Beruf verlangt viel Flexibilität. Und je nach Region fällt der Lohn bescheiden bis sehr tief aus.
Eine Pflegefachfrau, die in einem Spital im Kanton Zürich arbeitet, bemerkt: «In Zürich liegt das Problem weniger am tiefen Lohn, sondern an der fehlenden Lohnentwicklung. Du kannst 10 Jahre im selben Spital arbeiten, ohne je mehr Lohn zu bekommen.» Zudem sei die Entschädigung für den Schichtdienst ungenügend.

… und zu wenig Fachkräfte 

«Wir werden uns alle anstrengen, weil wir uns für diesen Beruf entschieden haben. Doch der Bund muss uns dafür etwas zurückgeben: eine Anerkennung für die harte und gefährliche Arbeit – entschädigt mit Zeit oder Geld. Vor allem aber müssen wir damit aufhören, die Gesundheit als Unternehmen zu behandeln, das Profit machen muss.»

Radiologietechnikerin, Neuenburg

Nicht umsonst klagt das Gesundheitswesen über Fachkräftemangel: Viele steigen aus dem Beruf aus wegen der unattraktiven Arbeitsbedingungen. Das belastet die verbleibenden Mitarbeitenden umso mehr – ein Teufelskreis. Das Coronavirus wird vorübergehen. Das Personal des Gesundheitswesens jedoch wird weiter zur Arbeit gehen – unter denselben Arbeitsbedingungen wie zuvor.

Die Situation im Verkauf 

Hauruck unter Zeitdruck 

Corona traf den Detailhandel unvorbereitet. Innerhalb weniger Tage mussten die Detailhändler in allen Filialen Schutz-Massnahmen umsetzen. Doch Desinfektions- und Hygienematerial waren knapp. Und vom BAG gibt es bis heute keine verbindlichen Regeln. Diesen Spielraum nutzten die Arbeitgeber nicht immer zugunsten der Mitarbeitenden. Es brauchte sogar Polizeikontrollen, damit sich der Gesundheitsschutz verbesserte.

Heisse Drähte bei Syna 

Bei Syna liefen die Drähte heiss: Viele Mitglieder aus dem Detailhandel wandten sich hilfesuchend an uns, auch nachdem Syna sie per SMS kontaktiert hatte. Aber auch Kund/-innen meldeten sich bei uns, damit wir den Gesundheitsschutz bei den Arbeitgebern durchsetzen. In vielen Fällen erreichten wir eine schnelle Lösung zugunsten der Mitarbeitenden.

Masken und Kunden 

Verwirrung gab es beim Thema Schutzmasken: Viele Mitarbeitende wünschten sie sich, einigen wurde das Tragen von ihren Vorgesetzten verboten. Und ein grosses Problem sind bis heute die Kund/-innen: Hamsterkäufe, fehlender Abstand und respektloses Verhalten gefährden die Mitarbeitenden. Hier gilt nach wie vor: Respekt bedeutet Anstand und Abstand.


Applaus allein genügt nicht! 

Es gilt jetzt, die Arbeitsbedingungen im Verkauf und Gesundheitswesen langfristig zu verbessern, um zu beweisen, dass unser Applaus ehrlich gemeint war und nicht bloss symbolisch blieb. Eure Arbeit soll den Wert haben, der ihr zusteht!
Deshalb fordert Syna:

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