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Der Sonntag darf nicht zum Werktag werden!

Der Sonntag ist in der Schweiz grundsätzlich arbeitsfrei. Gearbeitet wird nur ausnahmsweise in Berufen, in denen dies für die Gesellschaft notwendig ist, zum Beispiel im Gesundheitswesen, im öffentlichen Verkehr oder bei der Feuerwehr. Bis heute ist der Sonntag für 85% der Arbeitnehmenden normalerweise kein Arbeitstag. Nun aber erfolgen immer mehr Angriffe von Bundesrat und Parlament auf den arbeitsfreien Sonntag und dies, obwohl er seit langem nicht mehr so wichtig war wie jetzt.

Bundesrat und Parlament greifen die Ruhezeiten und den arbeitsfreien Sonntag immer unverblümter an. So will Bundesrat Parmelin mit der Öffnung von Luxusgeschäften in den Innenstädten mehr Touristen in die Schweiz holen. Noch weiter geht die Wirtschaftskommission des Nationalrats. Sie möchte das Arbeitsgesetz für Unternehmen, welche vor weniger als fünf Jahren gegründet wurden gleich ganz abschaffen. Sie nennt dies Start-up-Förderung. Dabei verschweigt sie, dass auch Handwerksbetriebe und Coiffeure, welche vor weniger als fünf Jahren gegründet wurden künftig keine Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten mehr respektieren müssten. Und natürlich könnte dadurch zukünftig auch am Sonntag bewilligungsfrei gearbeitet werden.

Diese Angriffe auf den arbeitsfreien Sonntag müssen unbedingt zurückgebunden werden. Denn der arbeitsfreie Sonntag hat für die Arbeitnehmenden, aber auch für die Gesellschaft eine grosse und zunehmende Wichtigkeit:

  • Der Sonntag ist der Tag der Erholung: Wir arbeiten immer schneller und intensiver. Das braucht Energie. 40% der Arbeitnehmenden sind inzwischen nach der Arbeit so erschöpft, dass sie sich nicht mehr um private Angelegenheiten kümmern mögen. 70% der Arbeitnehmenden in der Schweiz geben an, dass der Leistungsstress eine Gefahr für ihre eigene Gesundheit darstellt. Der arbeitsfreie Sonntag als Tag der Erholung wird deshalb zunehmend wichtiger.
  • Der Sonntag ist der Tag der Selbstbestimmung: Unser Arbeitsleben wird immer flexibler und die Ansprüche der Arbeitgebenden gehen immer weiter: hier noch einen Auftrag am Abend fertigstellen, da noch eine Küche fertig montieren, hier noch ein Mail am Abend beantworten, da noch eine Schicht übernehmen und morgen doch gerne bis am Abend arbeiten, dafür heute Nachmittag länger pausieren. Umso wichtiger werden Tage an denen wir von der Arbeit frei und selbstbestimmt sind. Am Sonntag sind die meisten Arbeitnehmenden für den Chef unerreichbar, nicht einsatzbereit, nicht produktiv und nicht rentabel und das soll auch so bleiben. Der Sonntagsschutz ist unser seit Jahrzenten erkämpftes Recht auf Nicht-Erreichbarkeit.
  • Der Sonntag ist der Tag der gemeinsamen Zeit: nur wenn alle frei haben, sind gemeinsame Essen, Ausflüge oder Feste mit allen möglich. Der Sonntag ist deshalb wichtig für die Familien und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gerade in Zeiten, in denen die Gesellschaft immer individualistischer wird und die Einsamkeit stark zunimmt, ist der arbeitsfreie Sonntag für alle umso wichtiger.

Erholung, Selbstbestimmung, Pflege sozialer Kontakte: Der Sonntag als gemeinsamer arbeitsfreier Tag ist wichtiger denn je. Wenn die Arbeitgeber und ihre Vertreter im Parlament selbst davor vor nicht mehr zurückschrecken, dann ist es umso wichtiger, dass wir klarstellen: der Sonntag darf kein Werktag werden! Travail.Suisse und Syna werden die Angriffe von Bundesrat und Parlament auf den arbeitsfreien Sonntag mit aller Kraft bekämpfen.

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