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«Ein Zeichen für eine soziale Schweiz»

Travail.Suisse-Präsident Adrian Wüthrich sitzt seit eineinhalb Jahren für die SP im Nationalrat. Sein Fazit ist klar: Es braucht am 20. Oktober ein Zeichen an der Urne, damit das Parlament wieder solidarische Politik machen kann.

Adrian, du bist seit April 2018 im Nationalrat. Hast du die Welt oder zumindest die Schweiz verbessert? 

Adrian Wüthrich (lacht): Nein, in der Schweiz bewegt sich alles sehr langsam, das hat Vor- und Nachteile. Aber ich durfte viele kleine Themen bewegen. So habe ich beispielsweise einen Vorstoss zur Aktualisierung der Stressuntersuchung eingereicht. Für die Arbeitnehmenden ist es zentral, dass die Politik sieht, wie sich die Arbeitsbedingungen verändern.
Ausserdem habe ich natürlich aktiv unsere Vaterschaftsurlaub-Initiative begleitet. Ich darf am 11. September als Fraktionssprecher die Nationalratsdebatte zur Initiative eröffnen. Das ist für mich sicher ein Höhepunkt.
Und dann gibt es noch Megathemen wie das Rahmenabkommen und der Lohnschutz, an dem Travail.Suisse festhält. Der Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen darf nicht für den Marktzugang der Unternehmen geopfert werden.

Was bringt dein Nationalrats-Mandat für Travail.Suisse? 

Wir sind näher am Parlamentsgeschehen. Ich kann unsere Anliegen direkter einbringen und durch die Debatten begleiten. Und wir können unsere Arbeit besser an die Medienschaffenden tragen. So können Travail.Suisse und auch Syna noch wirkungsvoller auftreten.
Travail.Suisse ist also viel präsenter und bekannter geworden. Unsere Mitgliedsorganisationen können zum Beispiel bei der Mitgliederwerbung davon profitieren.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist ein Schwerpunkt von Travail.Suisse. Wie bringst du persönlich alles unter einen Hut?

Die Vereinbarkeit der Erwerbstätigkeit mit den verschiedenen anderen Lebensbereichen ist für die Arbeitnehmenden in der Schweiz zentral geworden.
So ist es auch bei uns privat: Meine Frau ist ebenfalls berufstätig, die Kinder sind eingeschult. Ohne Tagesmutter und Grosseltern würde es nicht funktionieren. Das heisst konkret: Meine Frau und ich sitzen jeden Sonntag zusammen und planen die Woche.
Am schwierigsten sind aber definitiv die Sessionszeit und natürlich aktuell der Wahlkampf. Zum Glück habe ich ein sehr professionelles Team auf der Geschäftsstelle, das mich unterstützt.

Was war dein Höhepunkt im Nationalrat und was dein Tiefpunkt? 

Der Höhepunkt war und ist ganz klar die Begleitung der Vaterschaftsurlaub-Initiative. Ich hätte bei der Lancierung im Mai 2016 nie gedacht, dass ich den ganzen parlamentarischen Prozess begleiten kann. Es hat bisher alles ideal gepasst.
Jetzt hoffe ich, dass derselbe Nationalrat, der im Frühling 2016 einen Vaterschaftsurlaub abgeschossen hat, in der kommenden Herbstsession seinen Fehler ausbügelt und endlich Nägel mit Köpfen macht. Dass Travail.Suisse dabei federführend ist, macht mich sehr stolz.

Der Tiefpunkt war die Behandlung des Gleichstellungsgesetzes. Der Bundesrat hatte eine minimale Vorlage verabschiedet, und SVP wie auch FDP haben weiter verwässert. Dabei schreibt sogar die Bundesverfassung vor, dass für Frauen und Männer gleiche Löhne bezahlt werden müssen. Es ist schlicht selbstverständlich, dass die Lohngleichheit endlich durchgesetzt werden muss.

Was die Bürgerlichen in den vergangenen vier Jahren betrieben haben, ist nichts anderes als eine Blockade-Politik, die vor allem den Reichen etwas nützt. Wenn wir das ändern und wieder eine solidarische Politik betreiben wollen, müssen wir am 20. Oktober ein für Arbeitnehmende aktiveres Parlament wählen. Ich fordere deshalb alle mit voller Überzeugung auf: Geht wählen und setzt so ein Zeichen für eine soziale Schweiz.

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