Skip to main content

Léonore Porchet, die Stimme von Syna in Bern

Die Waadtländer Grüne Léonore Porchet (34) ist Vizepräsidentin von Travail.Suisse und seit 2019 Nationalrätin. Im Gespräch mit Véronique Rebetez, Verantwortliche für Gleichstellungsfragen bei Syna, erklärt sie, wie sie mit ihrer Arbeit in Bern den Anliegen der Gewerkschaften Gehör verschafft.

Léonore, du bist 2019 in den Nationalrat eingezogen. 2019 war durch den Frauenstreik, an dem du auch teilgenommen hast, geprägt. Im Parlament engagierst du dich stark für Gleichstellungsfragen. Wie sieht deine Bilanz nach vier Jahren aus?

Im Bereich der Renten bleibt mir vor allem in Erinnerung, dass das Rentenalter der Frauen ohne Lohngleichheit oder Rentenerhöhung erhöht wurde. Im Bereich der sozialen Vorsorge setzt die bürgerliche Mehrheit des Parlaments ihr ganzes Gewicht ein, um die Solidaritätsleistungen in der ersten und zweiten Säule zu kürzen und die dritte Säule, die vor allem die wohlhabenderen Bevölkerungsschichten betrifft, zu begünstigen. Dennoch konnten wir einige Verbesserungen erreichen, insbesondere die Einführung einer Überbrückungsrente für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Möglichkeit für Ältere, im Falle von Arbeitslosigkeit in der zweiten Säule zu bleiben.

Sodann freue ich mich über einige Erfolge bei anderen Gleichstellungsthemen, wie die Überarbeitung des Sexualstrafrechts und Fortschritte bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt oder der Ehe für alle. Die Streiks haben eindeutig dazu beigetragen, diese, bis dahin weitgehend ignorierten Themen sichtbar zu machen.

Im Parlament bist du unsere Stimme. Wie verschaffst du unseren Anliegen und jenen unserer Mitglieder konkret Gehör?

Erstens kann ich als Parlamentarierin Texte (Interpellationen, Postulate, Motionen) im Plenum einreichen. Dies habe ich zum Beispiel erfolgreich getan, um die Umsetzung der vom Parlament verabschiedeten Massnahmen zugunsten pflegender Angehöriger zu beschleunigen. Dann gibt es noch die ganze Arbeit, die in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit geleistet wird, der ich angehöre. Auch hier kann ich Vorschläge unterbreiten. Wenn diese von der Mehrheit der Kommission angenommen werden, werden sie an das Parlament weitergeleitet. Ein Beispiel ist hier die Lohnfortzahlung von 100 % statt 80% für alle Personen, die während der Covid-19-Pandemie an der Arbeit gehindert wurden. Die Gewerkschaftsvertreter reichten den ursprünglichen Vorschlag ein, und ich stellte einen Antrag, diese Massnahmen zu verlängern, was angenommen wurde. Schliesslich kann ich als Mitglied dieses Ausschusses auch den zuständigen Minister Alain Berset und seine Verwaltung direkt ansprechen. Während der Coronapandemie habe ich dies regelmässig zu Fragen des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz getan und dabei die Anliegen von Travail.Suisse und Syna aufgegriffen. Kurz gesagt, meine Rolle als Parlamentarierin ermöglicht es mir, eine direkte Verbindung zwischen den Gewerkschaften und ihren Mitgliedern und der politischen Macht herzustellen.

Diese Legislaturperiode neigt sich dem Ende zu und die Wahlen für die Legislaturperiode 2023-2027 nähern sich mit grossen Schritten. Welche Projekte möchtest du als Kandidatin in den nächsten Jahren vorantreiben?

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir endlich die Lohngleichheit erreichen. Ich möchte mich auch für die Einführung eines nationalen Mindestlohns in allen Branchen von idealerweise 25 Franken pro Stunde einsetzen. Die Stärkung der AHV, die Anpassung der Krankenkassenprämien an das Einkommen (nach dem Waadtländer Modell), die Umsetzung des Bereichs "Entlöhnung und Arbeitsbedingungen" der Pflegeinitiative und die Einführung einer echten Elternzeit werden ebenfalls zu meinen Prioritäten zählen.

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren