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Implenia: Bauarbeiter büssen für Missmanagement!

Der international tätige Baukonzern Implenia hat heute angekündigt, bis zu 250 Stellen in der Schweiz zu streichen. Begründet wird die Streichung mit unrentablen Projekten und ausweglosen Gerichtsverfahren sowie strukturellen Problemen. Doch für dieses Missmanagement der Implenia-Führung tragen die Betroffenen keine Schuld.

Implenia will bis 2023 weltweit rund 2000 Vollzeitstellen abbauen. Das Unternehmen plant 750 Entlassungen, davon 250 in der Schweiz. Etwa 1250 Vollzeitstellen weltweit sollen an andere Eigentümer übergehen.
Wenn Verwaltungsrat und Management aussagen, dass Implenia ein profitables Unternehmen mit verbessertem Risikoprofil sei und für das Geschäftsjahr 2021 ein starkes Ergebnis erwarten, dann klingt dies für die Betroffenen wie ein Hohn. Die «unvermeidbaren, schmerzhaften Massnahmen», die gemäss Implenia ergriffen werden müssen, haben offenbar einzig zum Ziel, dass die Aktionäre mit einer höheren Rendite pro Aktie im Jahr 2021 rechnen können.

Eine neue Stelle für alle Betroffenen 

Syna verurteilt das kurzfristige Denken von Implenia scharf. Es ist völlig inakzeptabel – und unverständlich. Denn die Baukonjunktur in der Schweiz zeigt sich laut der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich im jüngsten KOF-Baublatt-Ausblick weiterhin als krisenfest. Es ist auf der Basis der eingereichten Baubewilligungen im laufenden Jahr sogar ein Anstieg der Bauinvestitionen von rund 1,2% zu erwarten.
Deshalb erwartet Syna, dass wenigstens die von Implenia angekündigte Massnahme, über die Hälfte der weltweit betroffenen Stellen an neue Eigentümer zu übergeben, auch in der Schweiz konsequent umgesetzt wird. Angesichts des grossen Fachkräftemangels in der Baubranche muss dies möglich sein. Syna fordert deshalb, dass allen Betroffenen der Streichung eine Stelle zugesichert wird.

Sozialplan als Abfederung 

Dort wo trotz der guten Ausganglage keine Anschlusslösung gefunden wird, muss ein guter Sozialplan die Entlassungen abfedern. Der Landesmantelvertrag des Bauhauptgewerbes hält die Betriebe bei Massenentlassungen dazu an, rechtzeitig einen schriftlichen Sozialplan auszuarbeiten, der die sozialen wirtschaftlichen Härten der Entlassungen mildern soll.
Syna begleitet zurzeit das Verfahren bei Implenia Region Mitte im Aargau, wo Implenia bereits am 28. September massive Restrukturierungsmassnahmen angekündigt hatte. Erst nach Insistieren von Syna zog Implenia dort überhaupt in Erwägung, über einen Sozialplan zu verhandeln. Syna erwartet, dass dieses Vorgehen nicht exemplarisch sein wird für die übrigen Schweizer Standorte. Implenia muss ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Diese ist wichtiger als die kurzfristige Zufriedenstellung der Aktionäre.


Weitere Auskünfte
Guido Schluep, Branchenleiter Bau

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