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Lohnschutz für ganz Europa

Im Mai fand in Wien der 14. Kongress des Europäischen Gewerkschaftsbundes EGB statt, an dem auch Syna und Travail.Suisse teilnahmen.

Alle 4 Jahre findet ein Kongress des EGB statt, der 454 Millionen Gewerkschafts-Mitglieder aus 394 europäischen Ländern vertritt. Der diesjährige Kongress tagte in Wien und stand unter dem Motto «A fairer Europe for Workers!». Der Schwerpunkt – die Ausgestaltung einer sozialen Europäischen Union – war eine Woche vor den Europawahlen brandaktuell.

Schweizer Antrag

Auf Antrag der Schweizer Gewerkschaften sowie des Österreichischen und Tschechischen Gewerkschaftsbundes wurde ins Programm aufgenommen, dass entsandte Arbeitnehmende besser vor Lohn- und Sozialdumping geschützt werden müssen. Dieser Punkt ist auch zentral für die Verhandlungen um ein Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU.
Luca Visentini, EGB-Generalsekretär, unterstützt die Schweizer Gewerkschaften darin, die Flankierenden Massnahmen zu verteidigen. Er unterstrich, dass eine Schwächung des Schweizer Lohnschutzes auch den Lohnschutz in anderen Ländern schwächen würde.

EU ist auf dem Weg 

Vor den EU-Parlamentswahlen wurde klarer: Das EU-Projekt muss eine echte soziale Wende erfahren und den Arbeitnehmenden nützen, um nach Brexit und verschiedenen populistischen Wahl-Siegen zu überleben. Die EU ist aber auf dem Weg: In 2 Jahren müssen alle Mitgliedsstaaten mindestens 2 Wochen Vaterschaftsurlaub und je 2 Monate Elternzeit für Mütter und Väter einführen.


Kommentar Arno Kerst 
Syna: Teil eines sozialen Europas! 

Kurz vor den Europawahlen, zusammen mit über 1000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus 38 Ländern am EGB-Kongress teilzunehmen, ist ein besonderes Erlebnis. Mit Syna Teil einer grossen sozialen Bewegung in Europa zu sein, motiviert. Es braucht uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, um die demokratischen und sozialen Ideale zu verteidigen und vorwärts zu bringen!

Und es macht mich stolz, dass wir mit Syna beim Thema der Digitalisierung absolut auf der Höhe sind. Unsere Forderungen nach sicheren Arbeitsverhältnissen und starken Sozialversicherungen, aber auch nach Arbeitszeitregelungen, die zum Vorteil der Arbeitnehmenden und ihrer Familien sind, decken sich mit den Diskussionen in Wien. Gar weiter mit unseren Überlegungen sind wir beim Thema der Weiterbildung: Arbeitgeber wie Staat müssen dafür zeitliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen.

Dieser Meinung war auch Joseph Stiglitz. Der 76-jährige Nobelpreisträger zeigte in einem eindrücklichen Referat auf, wie der Neoliberalismus gescheitert ist. Damit alle Menschen in Arbeitsmarkt integriert werden und der volkswirtschaftliche Kuchen fairer auf alle verteilt wird, braucht es stärkere Regulierungen des Staates. Denn genügend Investitionen in Bildung, soziale Sicherheit oder auch Umweltschutz bringt der Markt nicht von selber. Mit seiner Forderung, Kollektivverhandlungen als eine Grundregel des Wirtschaftssystems festzuschreiben, sprach Stiglitz mir und allen anderen Anwesenden aus dem Herzen!

Arno Kerst, Präsident Syna

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