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Shop ohne Personal: Mit den Menschen, nicht gegen sie!

Als erster Schweizer Detailhändler wird Valora 2019 ein Verkaufsgeschäft ganz ohne Mitarbeitende eröffnen. Was Syna bereits seit längerem vorausgesehen hat, wird somit bald Realität. Die Digitalisierung ist endgültig im Schweizer Detailhandel angekommen.

Mit der «Avec Box» plant Valora erstmals in der Schweiz ein Verkaufsgeschäft, das ganz ohne Verkaufspersonal auskommt. Vorbild dafür ist Amazon Go aus den USA. Die Vorteile für das Unternehmen liegen auf der Hand: Obwohl am Anfang hohe Investitionskosten entstehen, fallen auf die Dauer keine Lohnkosten mehr an. Das vergrössert die Gewinne enorm. Diese Gewinne finanzieren die Kundinnen und Kunden. Denn sie müssen die Arbeiten, die früher das Kassenpersonal ausführte, nun selber machen. Zudem hinterlassen sie Valora eine Fülle an Daten, die sich vermarkten lassen. Bleiben die Produktpreise gleich, bedeutet dies faktisch eine massive Teuerung von Produkten und Dienstleistungen.

Viele neue Fragen
Mit der Einführung von Verkaufsformaten ohne Personal stellen sich eine Reihe von neuen Fragen. Sind solche Formate überhaupt noch Verkaufsgeschäfte, für die die gesetzlichen Ladenöffnungszeiten gelten, oder sind sie nur noch «Automaten»? Wie sieht es mit der Ökobilanz aus, wenn der Ressourcenverbrauch an Strom und Kunststoff für Convenience-Verpackungen explodiert? Wie stellen wir sicher, dass in der Logistik (Warenlieferung) nicht noch mehr Tiefstlohnstellen entstehen? Auf diese Fragen gibt es noch keine Antworten, aber wir werden sie finden müssen.

Schleuse geöffnet
Die grössten Verlierer dieser Entwicklung sind neben den Kundinnen und Kunden vor allem die Mitarbeitenden im Detailhandel. Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen werden in Zukunft vielfach schlicht nicht mehr gefragt sein. Dies ist umso problematischer, weil die Branche heute immer noch sehr viele junge und motivierte Berufsleute ausbildet. Die meisten grossen Schweizer Detailhändler beteuern nach wie vor, am traditionellen Ladengeschäft, am Supermarkt und am Warenhaus festhalten zu wollen. Mit dem Schritt von Valora wird aber eine Schleuse geöffnet, die die weitere Digitalisierung des Schweizer Detailhandels massiv beschleunigen könnte.

Transformation mit Würde und Verantwortung
Wichtig ist deshalb, dass Angestellte, die keine Arbeitsmöglichkeiten im Detailhandel mehr finden werden, in anderen Branchen Fuss fassen können. Dazu braucht es Massnahmen – und ein starkes Engagement der Detailhändler in der Weiterbildung. Der Schlüssel ist die Zusammenarbeit in der Sozialpartnerschaft. Nur so schaffen wir eine Transformation der Branche mit Verantwortung und Würde. Der Wandel muss mit den Menschen geschehen, nicht gegen sie!

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