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25 Jahre Syna: Stützpfeiler Baugewerbe

Mit seinen rund 36'000 Mitgliedern war der Christliche Holz- und Bauarbeiterverband (CHB) der grösste Fusionspartner bei der Gründung von Syna. Auch heute machen Mitglieder aus den Branchen des Bauhaupt- und Baunebengewerbes einen beachtlichen Anteil aus. Oder um es in den Worten der Branche auszudrücken: Der Bau war schon immer ein wichtiges Fundament unserer Gewerkschaft. Grund genug, auf die wichtigsten Errungenschaften und Geschehnisse der 25-jährigen Syna-Geschichte im Baugewerbe zurückzublicken.

Der Bau ist nicht nur eine der bestorganisierten, sondern auch eine der lebendigsten Branchen, was das sozialpartnerschaftliche Verhältnis betrifft. Von erfolgreicher Zusammenarbeit bis hin zu Streiks ist alles dabei. 

Flexibler Altersrücktritt

Die Arbeit im Baugewerbe ist körperlich anstrengend. Eigentlich unvorstellbar, dass jemand, der sein ganzes Arbeitsleben auf dem Bau gekrampft hat, ohne körperliche Probleme bis zum gesetzmässigen Rentenalter von 65 arbeiten kann. Im Oktober 2002 streikten über 15'000 Bauleute für ein Rentenalter 60. Mit Erfolg: Anfangs 2000er Jahre wurden erste kantonale Vorpensionierungsmodelle eingeführt. Seit 20 Jahren gibt es mit dem nationalen FAR im Bauhauptgewerbe und mit RESOR im Baunebengewerbe der Westschweiz gemeinsame Vorpensionierungsmodelle der Sozialpartner. «Das Erkämpfen der Frühpensionierung ist eine riesige Errungenschaft der Bauleute und heute aus dem Baugewerbe nicht mehr wegzudenken», resümiert Johann Tscherrig, Syna-Zentralsekretär des Bauhauptgewerbes, und ergänzt: «auch im Baunebengewerbe haben wir in den meisten Branchen Vorpensionierungsmodelle etablieren können.» 

Verhärtete Fronten

So erfolgreich die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit bei den Vorpensionierungsmodellen, so verhärtet sind die Fronten, wenn es um den Landesmantelvertrag (LMV) geht. Der LMV ist der Gesamtarbeitsvertrag im Bauhauptgewerbe. Im Frühling 2007 erreichte die Beziehung zwischen den Gewerkschaften und den Baumeistern ihren Tiefpunkt: Die Baumeister beschlossen an ihrer Delegiertenversammlung, den LMV auf Ende September zu kündigen. Es folgten über das ganze Jahr Demonstrationen in den grösseren Schweizer Städten mit jeweils mehreren Tausend Bauarbeitenden. Auch auf allen Neat-Baustellen am Gotthard wurde gestreikt. Die Fronten waren so verhärtet, dass Bundesrätin Doris Leuthard einen Vermittler einschalten musste. Baumeister und Gewerkschaften einigen sich in der Folge auf einen neuen LMV, der am 1. Februar 2008 in Kraft treten sollte. Doch die Baumeister lehnten den Kompromiss im Januar 2008 wieder ab – die Verhandlungen waren damit gescheitert. 

Alle Jahre wieder

Die Forderungen blieben über die Jahre von beiden Seiten ähnlich. Wir Gewerkschaften fordern besseren Schutz der Arbeitnehmenden, Löhne, die der geleisteten Arbeit gerecht werden, ein Recht auf Teilzeitarbeit und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Baumeister ihrerseits fordern eine maximale Flexibilisierung der Arbeitszeiten und behalten die Gewinne lieber selbst, als sie an die Arbeitnehmenden weiterzugeben. Die Folge: Kompromisse sind schwierig zu finden. So kam es im Vorfeld aller LMV-Verhandlungen zu grossen Demonstrationen der Bauleute. 2011, 2015, 2018 wie auch im letzten Sommer waren jeweils weit über zehntausend Bauleute auf den Strassen. Auch dank diesem Druck konnte am Ende immer eine Einigung für einen neuen LMV gefunden werden. «Sich mit den Arbeitnehmenden aus dem Baugewerbe anzulegen, ist eine mutige Sache. Denn kaum eine Branche ist gewerkschaftlich so gut organisiert wie das Bauhaupt- und Baunebengewerbe», blickt Tscherrig auch künftigen Verhandlungen kämpferisch entgegen. 

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