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Zähes Ringen um einen neuen Landesmantelvertrag

Der Stoff ist bühnenreif: Der beschwerliche Weg zu einem Landesmantelvertrag (LMV) auf dem Bau, für welchen sich Syna einsetzt, liesse sich ohne Probleme im Theater aufführen. Wie läuft ein solcher Prozess ab? Ein Stück in mehreren Akten. 

1. Akt / Prolog

2021: Es brodelt in der Basis, sprich bei den Bauarbeiterinnen und Bauarbeitern. Nach ihrem Willen ist es an der Zeit, gewisse Themen im LMV neu zu regeln. Welche das sind, teilt die Basis den Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaft an der Branchenkonferenz mit. Sie ist der Ort für einen solchen Austausch. 

2. Akt

Anfang 2022: Auf zu den Arbeitgebern! Jetzt sind die Branchenverantwortlichen von Syna gefragt. Aufgrund der Wünsche vonseiten der Basis haben sie einen Forderungskatalog erstellt, den die fünfköpfige Gewerkschafts-Delegation nun präsentiert. Gleichzeitig legen aber auch die Arbeitgeber ihre Vorstellungen vor. Damit ist der Grundstein für die Verhandlungen gelegt. 

3. Akt

Die unterschiedlichen Positionen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind eine Herausforderung für die Gewerkschaftsleute. «Bei den Bauleuten machte sich Unzufriedenheit bereit, als wir ihnen die Forderungen der Arbeitgeberseite vorlegten und verlangten von den Gewerkschaften, auf diese nicht einzugehen.», erinnert sich Johann Tscherrig, Branchenleiter bei Syna. Die Idee, eine «Grossdemo» abzuhalten kam erstmals auf. 

4. Akt

Zurück zu den Arbeitgebern, mit einer klaren Message: Die Gewerkschaft lässt sie wissen, dass die Basis ihre Forderungen nicht akzeptieren und an ihrem Katalog festhalten wird. 

5. Akt

Frühling 2022: Sitzung der Bauarbeiter mit einer Gewerkschafts-Delegation: Nun ist es an der Basis, zu entscheiden, ob sie protestieren will oder nicht. Am Ende steht der Beschluss, am 25. Juni einen ersten grossen Protesttag durchzuführen. 

6. Akt

Während die Mobilisierung für den Protesttag läuft, trifft sich das Delegationsteam von Syna erneut mit den Arbeitgebern, um den Forderungen der Bauleute Nachdruck zu verleihen, mit dem Hinweis: «Unsere Leute sind bereit, auf die Strasse zu gehen!». Dass sich da etwas anbahnt, dass es brodelt, ist nicht mehr zu übersehen. Am 25. Juni dieses Jahres tragen die Bauarbeiter ihren Unmut denn auch auf die Strasse. 

7. Akt

Zwischenphase nach dem Protesttag: Die Gewerkschaftsdelegation sucht einen gemeinsamen Nenner zwischen den Interessen beider Seiten und stellt eine Liste mit bereinigten, realistischen Forderungen zusammen. Diese werden erneut mit den Bauarbeitern besprochen. Doch eine Einigung ist nicht in Griffnähe. Es droht ein vertragsloser Zustand. Das würde Chaos bedeuten. Und so werden Protestpläne für den Herbst geschmiedet 

8. Akt

Mehr als 15'000 Bauarbeitende gehen in den Wochen nach dem 27. Oktober schweizweit auf die Strasse. Spätestens jetzt können die Baumeister den Druck der Basis nicht mehr ignorieren. Am 22. November treffen sich Arbeitgeber und Vertreter der Gewerkschaft zu einer Open-End-Sitzung. Wird es einen Vertragsabschluss geben? 

9. Akt

23. November 2022: Leider konnte wiederum keine Einigung erzielt werden. Die Arbeitgeber verzichteten zwar auf ihr unrealistisches Arbeitszeitmodell, doch bei der Frage der Lohnerhöhung wollten sie nicht auf die berechtigten Forderungen der Bauarbeiter eintreten. Die Lohnerhöhung und kleinere Anpassungen im LMV müssen weiterdiskutiert und verhandelt werden. Ohne ein von allen Seiten akzeptables Resultat bestünde per 1. Januar 2023 ein vertragsloser Zustand im Baugewerbe. 

10. Akt

28. November: Der Kampf hat sich gelohnt: Keine weiteren Flexibilisierungen und 150 Franken mehr pro Monat für die Bauleute. Dieses Resultat muss an der Syna Brachenkonferenz am 10. Dezember von den Bauleuten noch akzeptiert und ratifiziert werden (nach Redaktionsschluss). Den aktuellen Stand und die Details zum LMV findest du hier

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