Barometer: Arbeitsbedingungen verschlechtert
Die Arbeitnehmenden in der Schweiz sind unzufriedener mit ihrem Einkommen, sie sorgen sich zunehmend um ihren Arbeitsplatz, der Stress und die psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen zu. Ausserdem fehlt einem Teil der Arbeitnehmenden eine echte Unterstützung bei ihren Weiterbildungsbemühungen, wie die diesjährige Ausgabe des «Barometer Gute Arbeit» zeigt.
Der «Barometer Gute Arbeit» bewertet seit 2015 repräsentative Ergebnisse zur Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz und deren Veränderungen. Die Ergebnisse der fünften Durchführung des «Barometer Gute Arbeit» zeigen eine kontinuierliche Verschlechterung in der Bewertung der Arbeitsbedingungen. 2019 wird lediglich eines von 20 Kriterien positiver beurteilt als im Vorjahr – mehr als die Hälfte der Kriterien erzielen gar die tiefsten Werte der letzten 5 Jahre.
Gleichzeitig führt die Lohnstagnation der letzten Jahre zu abnehmender Lohnzufriedenheit, und konjunkturelle Entwicklung sowie digitaler Strukturwandel verstärken die Sorgen um den Arbeitsplatz.
Mehr Stress – schlechtere Gesundheit
Vor einigen Wochen hat das Bundesamt für Statistik BfS mit den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung Schweiz eine markante Zunahme von Stress in der Arbeitswelt zwischen 2012 und 2017 nachgewiesen. Die Ergebnisse des «Barometer Gute Arbeit» bestätigen diese Entwicklung: 42,3% der Arbeitnehmenden fühlen sich durch die Arbeit oft oder sehr häufig gestresst – eine Zunahme von 2,3% gegenüber dem Vorjahr.
«Stress wird immer mehr zum Massenphänomen und die Häufung von emotionaler Erschöpfung zum Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmenden. Trotzdem fehlt noch immer ein regelmässiges Stressmonitoring durch die Politik», kritisiert Fischer.
Weniger Sicherheit – mehr Probleme bei der Vereinbarkeit
Die einseitige Flexibilisierung der Arbeitszeiten in den letzten Jahren führt zu grösseren Problemen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Rund jeder Vierte berichtet von entsprechenden Problemen – gegenüber 2015 ein Plus von 4,5%. «Durch einseitige Flexibilisierung verlieren die Arbeitnehmenden die Hoheit über die Arbeitszeiten. Dies erschwert die Planbarkeit und verhindert die Vereinbarkeit», sagt Fischer.
Grosse Unterschiede bei der Unterstützung der Weiterbildung
Jeder Dritte hat im letzten Jahr keine Weiterbildung besucht – dies begründet ein Drittel mit zu wenig Unterstützung durch den Arbeitgeber, und je ein Viertel nennt zeitliche und/oder finanzielle Gründe als (Mit-)Ursache der fehlenden Weiterbildung.
Bei denjenigen, die im vergangenen Jahr eine Weiterbildung absolviert haben, gibt es grosse Unterschiede in Bezug auf die Unterstützung: 41,9% wurden sowohl vollständig finanziell wie vollständig zeitlich unterstützt im Gegensatz zum knappen Viertel, das gar keine Unterstützung (15,6%) oder höchstens in einem Bereich eine partielle Unterstützung (8,6%) erhielt.