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«Das Billigste ist nicht das Beste»

Im Gespräch mit Sabri Schumacher: Als Leiterin der Fachstelle Jugend und Gleichstellung engagiert sie sich für die internationale Solidarität junger Arbeitnehmenden.

Sabri, warum arbeitest du mit Jugendlichen?

Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren sind in einem spannenden Alter. In dieser Zeit des «Aufwachens» formt sich ihr Charakter. Mir gefällt die Authentizität und Coolness von jungen Erwachsenen. Durch die Arbeit mit Jugendlichen hat sich mir ein neues Fenster zur Welt eröffnet.

Und wann bist du «aufgewacht»?

Im Studium der Sozialwissenschaften habe ich mich mit sozialen Bewegungen auseinandergesetzt. Später arbeitete ich mit jungen MigrantInnen in Südfrankreich. Seit meiner Rückkehr in die Schweiz engagiere ich mich für die Konzernverantwortungsinitative. Mit einer Gruppe von Freiwilligen haben wir im Mai ein von Flashmobs inspiriertes Tanztheater zum Thema aufgeführt.

Was verstehst du unter einer «Arbeit in Würde»?

 «Gute Arbeit» beinhaltet für mich ein fairer Lohn aber auch Sicherheitsstandards und Persönlichkeitsschutz. Durch das Mantra der Selbstoptimierung nehmen viele Arbeitende in der Schweiz ihre Grenzen nicht mehr wahr, bis zur Selbstausbeutung. Das Erfolgsstreben geht auf Kosten der Gesundheit. Und doch sind wir privilegiert. In Entwicklungsländern müssen die Jugendlichen trotz ihres immensen Wissensdursts froh sein, überhaupt eine Arbeit zu haben.

Was erhoffst du dir von der Zusammenarbeit mit der Organisation «Brücke · Le pont»?

Es ist eine grosse Herausforderung, Jugendliche für politische Themen zu begeistern. Das Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Realitäten ausserhalb der Schweiz zu schaffen. Empathie ist dabei der Schlüssel. So könnte der Zusammenhang unserer Shopping-Kultur mit den Produktionsbedingungen im Süden thematisiert werden. Wir müssen unsere Verantwortung wahrnehmen – denn das Billigste ist nicht das Beste für alle.


 Das Interview führte Andreas Jahn, Kommunikation und Entwicklungspolitik Brücke · Le pont

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