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Die soziale Frage

Seit den ersten Arbeiterbewegungen im 19. Jahrhundert hat sich viel verbessert in unserer Arbeitswelt. Doch auch heute ist längst nicht alles rosig - und auch heute braucht es das Engagement der Gewerkschaften dringend! Ein Kommentar von Syna-Präsident Arno Kerst.

Hunger, Wohnungsnot, Verarmung. Kaum Gesundheits- oder Unfallschutz. Kinderarbeit, 12-Stunden-Arbeitstage und erzwungene Nacht- und Sonntagsarbeit. Von Sozialversicherungen und Altersvorsorge keine Spur. Solch elende Lebens- und Arbeitsverhältnisse kennzeichneten die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert und wurden als soziale Frage diskutiert.
Indem sich Arbeiterinnen und Arbeiter in Gewerkschaften organisierten, gewannen sie an Kraft und Einfluss. Dank der Solidarität und Zivilcourage dieser Menschen wurde der Druck auf Arbeitgebende und Politik so gross, dass sich Löhne und Arbeitsbedingungen wie auch die soziale Absicherung allmählich verbesserten. Heute gibt es bei uns keine Kinderarbeit mehr. Das Arbeitsgesetz garantiert Ruhezeiten, und dank Gesamtarbeitsverträgen haben wir bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. All das ist der Verdienst von Millionen von Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter vor uns, die sich für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen eingesetzt haben.

Und heute? Alles in Butter? Tempi passati mit Stress, Unterbezahlung und löchrigen sozialen Auffangnetzen? Nein! Wir erleben gerade einen rasanten Wandel der Arbeitswelt. Zudem hat die Coronakrise viele von uns hart getroffen. Deshalb braucht es dich, deshalb braucht es uns dringender denn je!


«Ich steh auf! Du auch?» 

Syna war in der Woche vor dem Frauen*streiktag vom 14. Juni besonders häufig in den Strassen präsent. Wir haben den Kontakt zu den 75% der Arbeitnehmenden gesucht, die im Dienstleistungssektor arbeiten. Tiefe Löhne, ungeregelte Arbeitszeiten, keine gesicherten Pausen, kaum Wertschätzung – die Liste der Probleme in Branchen wie Gastgewerbe, Coiffeurgewerbe, Gesundheitswesen, Detailhandel oder Reinigung ist lang und sie betrifft vor allem Frauen. Wollen wir die heutige soziale Frage lösen, braucht es wieder die Solidarität und Zivilcourage der Betroffenen. Zusammen sind wir stark!

Und genau mit diesem Blick auf die sozialen Lebensbedingungen der Arbeitnehmenden in der Schweiz und in Europa haben wir auch das Rahmenabkommen bewertet und abgelehnt. Zusammen mit den europäischen Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden kämpfen wir dafür, dass die Lohn- und Arbeitsbedingungen der immer mobileren Arbeitnehmenden mit griffigen Kontrollen geschützt werden, egal wo sie arbeiten!

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