Digitalisierung - Fluch oder Segen?
«Es braucht umfassende Aus- und Weiterbildungen. Dazu müssen alle Arbeitnehmenden die Chance erhalten.»
Mathias Regotz, Leiter Sektor Industrie führt für Syna die Verhandlungen im Gesamtarbeitsvertrag der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-GAV).
Ist die Digitalisierung ein Fluch oder ein Segen für die Arbeitswelt?
Digitalisierung findet statt - ob wir wollen oder nicht. Syna geht es darum, sicherzustellen, dass es dabei keine Verlierer gibt. Alles sollen die Chance erhalten, sich dem geändeten Umfeld anzupassen. Und wir setzen uns dafür ein, dass die Digitalisierung nicht für die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen missbraucht wird, zum Beispiel mit Angriffen auf Arbeitsgesetz und Arbeitszeiterfassung.
Wie können wir die Veränderungen meistern?
Wir gehen davon aus, dass durch die Digitalisierung nicht mehr Stellen verschwinden, als neue geschaffen werden. Nur werden die meisten der neuen Jobs anspruchsvoller sein. Es braucht also umfassende Aus- und Weiterbildungen. Dazu müssen aber alle Arbeitnehmenden die Chance erhalten.
Was fordert Syna?
Während der Aus- und Weiterbildung haben Arbeitnehmende kein Lohneinkommen. Deswegen fordern wir eine starke finanzielle Beteiligung der Arbeitgeber und der öffentlichen Hand. Schliesslich profitieren vor allem die Arbeitgeber, wenn genügend Fachkräfte vorhanden sind.
Wir verlangen, dass ein nationaler branchenübergreifender Fonds für Aus- und Weiterbildung eingerichtet und das Stipendienwesen auch um Zweitausbildungen erweitert wird. Es braucht Konzepte, mit denen bestehende Erfahrungen und Kompetenzen von Arbeitnehmenden anerkannt werden. Aus- und Weiterbildugnen werden so verkürzt und damit günstiger gemacht. Das Projekt «Informa», mit dem Syna eng zusammenarbeitet, zielt genau darauf ab. Diese Themen bringen wir in die GAV-Verhandlungen ein.