Zum Hauptinhalt springen

Ein Erfolgsmodell feiert Geburtstag

Was für ein Jahr: 2023 ist nicht nur für Syna ein Jubiläumsjahr, auch die Stiftung FAR feiert ihren 20. Geburtstag. Ein Blick zurück auf eine bewegte Geschichte. 

Auf dem Bau kennen sie alle, die Stiftung für flexiblen Altersrücktritt, kurz FAR. Sie ermöglicht es den Angestellten im Bauhauptgewerbe, bereits mit 60 Jahren in Pension zu gehen, also fünf Jahre früher als die meisten anderen Arbeitnehmenden. Zu Recht: Die Arbeit auf dem Bau ist körperlich zehrend, gesundheitliche Probleme fangen nicht selten schon mit 50 an. «Schultern, Beine, Lunge – früher wurde nicht so gut auf die Arbeitssicherheit geschaut» sagt Patrizia Trunzo.

Der frühzeitige Altersrücktritt ist auch Prävention

Als Leiterin der Auszahlungsstelle FAR bei Syna kennt Patrizia die Geschichte vieler Frührentner. Diese sind in der Regel sehr froh, schon mit 60 in Pension gehen zu können. Da ist der Rentner aus Süditalien, der zwischendurch eine Kiste Orangen schickt. Oder der Rentner aus Deutschland, der unbedingt wollte, dass Patrizia und ihr Team echte deutsche «Berliner» (die wirklich sehr gut waren!) probieren, und mal eben auf einen Kaffee vorbeikam. Oder jener, der dem Sachbearbeiter Arbnor nach dem Eintritt in den Ruhestand seine Arbeitsjacke schenkte. «Diese Wertschätzung zeigt, wie wichtig der FAR ist», ist Patrizia überzeugt.

Heute nehmen auf dem Bau fast alle die Gelegenheit zur frühzeitigen Pensionierung wahr. Das System hat sich etabliert: Nicht selten melden die Firmen Arbeitnehmende, die 60 werden, gleich automatisch an. Es gibt nur wenige, die bis 65 weiterarbeiten wollen, denn der frühzeitige Altersrücktritt ist auch Prävention. 

Ruhe nach dem Sturm

Diese breite Akzeptanz gab es nicht von Anfang an, der FAR musste hart erkämpft werden. Die ersten Bemühungen gingen in den 1980er Jahren vom Christlichen Holz- und Bauarbeiterverband (CHB) aus, einem Vorläuferverband von Syna. Bis die Idee aber wirklich an Flug gewann, mussten noch mehr als zehn Jahre vergehen. Anfang der 2000er Jahre kam es dann mehrmals zu grossen Protestaktionen: Im Oktober 2002 streikten schweizweit 15'000 Bauleute für das Rentenalter 60 auf dem Bau. «Das zu erreichen war ein rechter Kampf» erinnert sich Ernst Zülle, langjähriger Zentralsekretär für das Bauhauptgewerbe bei Syna. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: Bis heute konnten bereits über 27'000 Bauleute vom frühzeitigen Altersrücktritt profitieren. Das Modell ist so erfolgreich, dass auch andere Branchen Vorruhestandsmodelle (VRM) einführten: die Gebäudehülle, das Maler- und Gipsergewerbe, sowie der Gerüstbau. Alles Gewerbe-Branchen, in der Dienstleistung fehlen solche Modelle bislang noch. «Auf dem Bau haben die Arbeiter Baustellen geschlossen, um Druck zu machen. Im Gesundheitswesen zum Beispiel ist das komplizierter» sagt Patrizia Trunzo. Doch auch in vielen Dienstleistungsberufen ist die körperliche Belastung gross – neben der Pflege beispielsweise auch in der Reinigung. Vorruhestandsmodelle wären hier sehr wichtig, ebenso wie gute GAV

Arbeitest du auf dem Bau und möchtest du dich frühzeitig pensionieren lassen? Unser Team berät dich gerne – auf deutsch, französisch, italienisch, portugiesisch, spanisch und albanisch.

Mehr Infos

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren