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Lets talk about money!

Bei der Chancengleichheit in der Bildung ist die Schweiz vorbildlich. Umso schlechter steht es dagegen um die Gleichstellung in der Wirtschaft und im politischen Raum. Machen wir mit derselben Geschwindigkeit weiter wie bisher, werden nicht mal unsere Enkel gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit in der Schweiz erleben. Der Equal Pay Day macht dies einmal mehr deutlich.

Dieses Jahr ist der Equal Pay Day in der Schweiz am 20. Februar: Wenn Männer in der Schweiz am 1. Januar 2021 ihr Gehalt für das ganze Jahr bekämen, so müssten die Frauen bis zum 20. Februar 2021 gratis arbeiten. Denn um so viel verdienen die Frauen weniger für ein Jahr Arbeit! Das Datum verdeutlicht den aktuellen Lohnunterschied in der Schweiz – den sogenannten «Gender Pay Gap». Doch warum gibt es immer noch Lohnunterschiede? Weshalb ist das überhaupt ein Thema – für Frauen wie für Männer? Und vor allem: Welchen Beitrag können wir alle leisten, um diese Lücke endlich zu schliessen?

 Dafür setzen wir uns ein
Gegen Lohndiskriminierung

Es gibt verschiedene Formen von Lohnungleichheit. Nehmen wir zum Beispiel die Lohndiskriminierung. Dabei bezahlen Arbeitgebende Frauen und Männer im selben Betrieb für gleiche oder gleichwertige Arbeit ungleich. Gegen diesen Missstand engagieren wir uns zum Beispiel im Projekt Respect8-3 (→ respect8-3.ch). Die gleichnamige Plattform fördert die gesetzlich vorgegebene Lohnanalyse. 

Gegen branchenübergreifende Lohnungleichheit
Als Gewerkschaft nehmen wir aber auch branchenübergreifende Lohnunterschiede ins Visier: Hier geht es um Berufe, die denselben Qualifizierungsgrad und dieselben Anforderungen in der Ausbildung haben, aber grundverschiedene Lohnstrukturen aufweisen. So verdient ein/-e Dachdecker/-in in der Lehre über ein Drittel mehr als ein-/e Pharmaassistent/-in. Wieso? Das muss sich ändern! Interessanterweise sind es häufig Berufe, in denen vorwiegend Frauen arbeiten, die bei gleichem Anforderungsprofil beim Lohn schlechter abschneiden. Und dieser Lohnunterschied führt dazu, dass bei Antritt der ersten Stelle nach dem Lehrabschluss Frauen im Schnitt bereits 7% weniger verdienen als Männer. Im gesamten Arbeitsleben steigt der Lohnunterscheid dann auf 19%. Entsprechend massiv sind die Auswirkungen auf die Rente der Frauen.
Weniger Einkommen bedeutet häufig weniger Weiterbildung und Aufstiegschancen. Wenn dann im Laufe des Lebens die Familienarbeit hinzukommt, ist der familiäre Entscheid das Pensum der Mutter zu kürzen meist rational. Das zementiert die traditionellen Geschlechterrollen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass 70% der Grossverdienenden Männer und 65% der Arbeitnehmenden im Niedriglohnsektor Frauen sind.

Das kannst du tun 
Wer solche Verdienstunterschiede akzeptiert, nimmt hin, dass die meisten Frauen aufgrund dieser Ungleichheit in finanzieller Abhängigkeit leben und dass ihr vorhandenes Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Die aktuelle Situation schadet aber auch den Männern: Wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, um Betreuungs- oder Pflegeaufgaben in der Familie zu übernehmen, werden sie benachteiligt oder erhalten diese Möglichkeiten gar nicht erst.

Hast du dich schon einmal gefragt: «Werde ich gerecht für meine Arbeit bezahlt?» oder als Unternehmer/-in: «Bezahle ich gerecht?» Nur wer sich einen Überblick verschafft, was in der eigenen Branche oder in anderen Firmen gezahlt wird, kann die eigene Situation reflektieren und verbessern. Über Kaufentscheidungen und Preise wird viel gesprochen – doch über Gehälter? Recherchiere und fordere die Diskussion mit deiner Arbeitgeberin oder deinem Arbeitgeber ein, wenn du Ungleichheiten oder Diskriminierung feststellst – für dich selbst oder für Benachteiligte in deinem Betrieb. 

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