Fünf vor zwölf in der Schweizer Stahlindustrie - Steeltec AG muss Stellen erhalten, Politik muss Lösungen bieten
Die heutige Ankündigung von Steeltec AG zur Streichung von 130 Stellen zeigt erneut, dass die Politik dringend Lösungen zum Erhalt der Schweizer Stahlindustrie vorantreiben muss. Mehrere Vorstösse, welche die Rahmenbedingungen verbessern würden, sind bereits aufgegleist. Das Unternehmen muss daher zum jetzigen Zeitpunkt auf jegliche Entlassungen verzichten. Eine breite Allianz zum Erhalt der Stahlindustrie tut not.
Politische Massnahmen für Stahlindustrie
Die angekündigte Restrukturierung zeigt, wie dringlich die Situation in der Schweizer Stahlindustrie ist. Zusammen mit Stahl Gerlafingen ist das Werk in Emmenbrücke das letzte Stahlwerk der Schweiz – und beide kämpfen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, unter anderem wegen der hohen Stromkosten. Doch der grosse Druck der Arbeiter/-innen und der Öffentlichkeit im Fall Gerlafingen hat dazu geführt, dass das Parlament sich dringlich mit mehreren Vorstössen beschäftigt, welche die Bedingungen für die Stahlproduktion in der Schweiz verbessern würden. Gestern behandelte die Wirtschaftskommission des Ständerates (WAK-S) mehrere diesbezügliche Vorschläge.
Verzicht auf Entlassungen ist wichtig
In dieser Situation ist es zentral, dass die Stahlwerke keine Produktionskapazitäten abbauen und kein Know-how zerstören. Steeltec AG muss auf Entlassungen verzichten und die politischen Entscheide abwarten, die bis Ende Jahr fallen müssen. Allenfalls kann das Mittel der Kurzarbeit gewählt werden, um Arbeitsplätze zu erhalten. Der Bundesrat hat dieses Jahr explizit mit Blick auf die energieintensive Industrie die Höchstbezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigung auf 18 Monate verlängert.
Nico Fröhli, Branchenleiter Syna, nico.froehli@syna.ch, +41 44 279 71 27