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Lohnrunde 2023: Höchste Lohnerhöhungen in 20 Jahren erreicht – Arbeitgeber verhindern aber vollen Inflationsausgleich

Der Grossteil der Lohnverhandlungen für das Jahr 2023 ist abgeschlossen. Die Gewerkschaften und Berufsverbände konnten dabei die höchsten Lohnzuwächse der letzten 20 Jahre aushandeln. Trotzdem vermögen diese im Durchschnitt die Preissteigerungen des Jahres 2022 nicht auszugleichen. Travail.Suisse, Dachverband von Syna, zieht deshalb ein durchzogenes Fazit zu den diesjährigen Lohnverhandlungen. 

Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen müssen in diesem Jahr einen Anstieg der Lebenshaltungskosten um 3,5 bis 4% stemmen. Dies entspricht dem stärksten Rückgang der Kaufkraft in den letzten 80 Jahren. Die finanzielle Situation der Haushalte hat sich entsprechend stark verschlechtert. Aufgrund der Weigerung des Parlaments, die Haushalte bei den Krankenkassenprämien und den Wohnkosten durch griffige Massnahmen zu entlasten, waren die Gewerkschaften und Berufsverbände alleine gefordert, die Kaufkraft der Arbeitnehmenden zu verteidigen. Trotz der höchsten ausgehandelten Lohnzuwächse der letzten 20 Jahre, ist es nur teilweise gelungen, die Kaufkraft der Arbeitnehmenden zu erhalten. Insgesamt konnten zwar in 97% der Verhandlungen generelle Lohnerhöhungen ausgehandelt werden. Diese bleiben aber im Durchschnitt hinter den Preissteigerungen zurück. Das Fazit der diesjährigen Lohnrunde ist deshalb durchzogen. «In vielen Branchen konnten substanzielle generelle Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmenden erzielt werden. Trotz anhaltend guter Wirtschaftslage zeigten sich allerdings zu viele Arbeitgeber knausrig und waren nicht bereit, die volle Teuerung auszugleichen», so Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse.

Positive Ergebnisse konnten insbesondere im Gastgewerbe, in der Uhrenindustrie, in der Reinigung Deutschschweiz, im Gleisbau und im Schreinergewerbe erzielt werden. «Das Verhandlungsergebnis im Gastgewerbe werten wir als kleinen Erfolg. Für alle Arbeitnehmenden wird im Minimum die Teuerung auf dem Mindestlohn ausgeglichen. Zusätzlich gibt es für Arbeitnehmende mit Berufsabschluss sogar Reallohnzuwächse», so Urs Masshardt Geschäftsleiter der Hotel und Gastro Union. Als zufriedenstellend können die Ergebnisse der Verhandlungen im Baugewerbe, im öffentlichen Verkehr sowie in der öffentlichen Verwaltung bezeichnet werden. «Die Verhandlungen im Baugewerbe waren zäh. Mit der pauschalen Erhöhung der Löhne um 150 Franken haben wir am Ende aber ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt», so Johann Tscherrig, Leiter Interessens- und Vertragspolitik bei der Gewerkschaft Syna. Greta Gysin, Präsidentin des Berufsverbands transfair, zeigt sich mit den erreichten Ergebnissen insgesamt ebenfalls zufrieden: «Die Verhandlungen gestalteten sich teilweise äusserst zäh. Es konnten aber überall tragbare Lösungen gefunden werden. Mit den Lohnerhöhungen im öffentlichen Verkehr und in der Verwaltung können wir unter dem Strich zufrieden sein.»

Unbefriedigende Resultate wurden hingegen insbesondere im Detailhandel, im Holzbau, bei den Malern und Gipsern und im Gesundheitswesen erzielt. «Die Bilanz der Lohnverhandlungen für 2023 ist dadurch insgesamt durchzogen. Neben guten Ergebnissen gab es in verschiedenen Branchen enttäuschende Resultate, welche die ausserordentliche Situation der rekordhohen Teuerung nicht anerkennen», so Johann Tscherrig von der Gewerkschaft Syna.


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