Skip to main content

Migration: Dialog fördern und Vorurteile abbauen

Die Migrationskommission hatte auf den 24. November zur Konferenz eingeladen. Neben vielen Informationen zur Kommissionsarbeit und einem spannenden Referat von Historiker Francesco Garufo mit anschliessender Diskussion wurde die Gelegenheit eifrig genutzt, Kontakte zu Landsleuten aus anderen Regionen zu knüpfen.

Aus beinahe allen Syna-Regionen waren die Delegierten anwesend – über 100 an der Zahl! Die meisten der Teilnehmenden stammen aus lateinischsprachigen Ländern; aber auch die neue albanische Sektion war an der Konferenz vertreten. Die Delegierten sind Migranten der ersten oder zweiten Generation, die im Rahmen der Personenfreizügigkeit oder durch Familiennachzug in die Schweiz gekommen sind. Die einzelnen Gruppen erleben die Schwierigkeiten bei der gesellschaftlichen Integration und im Arbeitsmarkt unterschiedlich, genauso wie sie unterschiedliche Leistungen von Syna benötigen. Doch eines verbindet alle: die direkte oder indirekte Migrationserfahrung sowie die Bewältigung der Integration.

Protektionismus der Gewerkschaften 

Die Schweizer Gewerkschaften hatten Migrantinnen und Migranten allerdings nicht immer mit offenen Armen empfangen, wie der Historiker Francesco Garufo in seinem Referat aufzeigte:
Viele Gewerkschaften – vor allem aus dem sozialdemokratischen Lager – trugen das ausländerfeindliche Klima in der Gesellschaft nach den sogenannten «Schwarzenbach-Initiativen» in den 1970er-Jahren mit. Sie fürchteten die Gastarbeitenden als Konkurrenz der einheimischen Arbeitnehmenden. Besonders in der sozialdemokratischen Gewerkschaft der Uhrenindustrie wurde diese Konkurrenz stark negativ empfunden, wie Garufo erläuterte.
Als Folge der fremdenfeindlichen Haltung erfuhren die Gewerkschaften Mitte der 1970er-Jahre jedoch eine grosse Kündigungswelle von Arbeitnehmenden, die mit der rechtsnationalistischen Haltung nicht mehr einverstanden waren.

Gestaltung der Zukunft

Positiv zu erwähnen ist, dass der Christlichnationale Gewerkschaftsbund (CNG, Vorgängerorganisation von Travail.Suisse) eine andere Haltung gegenüber Einwanderern vertrat, und dies bereits ab Mitte der 1960er-Jahre. So unterstützte er – im Gegensatz zum Schweizerischen Gewerkschaftsbund – die «Mitenand-Initiative» zu Beginn der 1980er-Jahre. Darin wurden die rechtliche und soziale Gleichstellung der ausländischen Bevölkerung sowie die Abschaffung des Saisonniers-Statuts gefordert. Die christliche Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe (einer der Vorgängerverbände von Syna) wiederum erkannte klar, dass nur die Solidarität über alle Arbeitnehmenden hinweg die Rechte aller Arbeiterinnen und Arbeiter wirksam schützen kann.
In der anschliessenden Diskussion beschäftigte die Teilnehmenden die Frage, wie die Gewerkschaften den ausländischen Arbeitskräften heute gegenüberstehen. In ihrem Schlussvotum hielten die Anwesenden fest, dass die Gewerkschaft ihre integrative Funktion auch intern vorleben müsse. Zudem sei es Aufgabe der Gewerkschaften, den Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen von Arbeitnehmenden zu fördern und gegenseitige Vorurteile abzubauen.


Weitere Informationen
Selina Tribbia, Leiterin Fachstelle Migration

Ähnliche Beiträge