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Nur die dringende Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird das Gesundheitssystem retten

Die erschreckende Abwanderung des Pflegepersonals verlangt nach dringenden Antworten. Ansonsten droht unser Gesundheitssystem zusammenzubrechen. Während sich die eidgenössischen und kantonalen Behörden gegenseitig die Verantwortung zuschieben, handeln Syna und ihre Partner und fordern fünf Sofortmassnahmen. Denn das Personal - und die Patienten - können nicht noch mehrere Jahre auf die vollständige Umsetzung der Pflegeinitiative warten. 

300 Pflegekräfte verlassen jeden Monat den Beruf! 14'500 Stellen sind im Pflegebereich derzeit unbesetzt, davon 7'400 beim Pflegepersonal! Diese Situation, die Syna seit Jahren angeprangert und bekämpft, kann nicht länger andauern. Zusammen mit ihren Partnern VPOD, SBK und Unia fordert Syna deshalb von den Arbeitgebern und Behörden fünf Sofortmassnahmen: 

Löhne/Arbeitszeit: Eine deutliche Lohnerhöhung bei gleichem Beschäftigungsgrad oder eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn sowie einen automatischen Teuerungsausgleich;
Ausgleichszahlungen: Eine massive Erhöhung der bestehenden Ausgleichszahlungen und Zeitgutschriften sowie die Einführung von Ausgleichszahlungen für kurzfristige Änderungen der Dienstpläne.
Ferien: Mindestens 5 Wochen Ferien bis 49 Jahre, 6 Wochen ab 50 Jahren und 7 Wochen ab 60 Jahren.
Erfassung und Entschädigung der tatsächlichen Arbeitszeit: Insbesondere bezüglich Umkleidezeiten sowie Fahrten und Wartezeiten zwischen zwei Einsätzen (Pflege zuhause).
Kinderbetreuung: Zulagen für die familienexterne Kinderbetreuung. 


Diese Grundforderungen sollen durch zwei flankierende Massnahmen ergänzt werden: Solange für eine qualitativ hochwertige Pflege notwendige Personal fehlt, müssen in den Heimen Betten/Abteilungen geschlossen und die Neuaufnahmen eingefroren werden. Zudem sollen die kantonalen Arbeitsinspektorate zwingend die Anwendung des Arbeitsgesetzes kontrollieren und öffentlich Rechenschaft ablegen müssen. 

Die Politik reagiert zu langsam

Ein Jahr nach der Annahme der Pflegeinitiative durch das Volk zieht Syna eine sehr unzureichende Bilanz: Zwar ist der erste Teil mit Investitionen in die Bildung auf gutem Weg. Dieser wurde vom Ständerat in der Herbstsession angenommen. Doch Investitionen in die Ausbildung allein sind nicht ausreichend, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen. Der eigentliche Kern des Problems sind nämlich die schlechten Arbeitsbedingungen und die tiefen Löhne. Es ist entscheidend, attraktiv zu sein und so Pflegekräfte im Beruf halten zu können. Man muss ihnen eine echte Perspektive bieten.

Dies erfordert eine massive Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Löhne. Zudem müssen die Voraussetzungen für die Zeit nach der beruflichen Laufbahn besser werden und Härtefälle für Frühpensionierungen in den Pensionierungsmodellen tatsächliche Berücksichtigung finden. In diesem Bereich verzeichnet Syna vor allem in der Westschweiz bedeutende Erfolge und kämpft für deren Ausweitung auf die gesamten Schweiz.
Auf nach Bern am 26. November!

Auch die Pflegekräfte bleiben nicht untätig. Um die Politikerinnen und Politiker ein Jahr nach der Annahme der Pflegeinitiative zum Handeln zu bewegen, werden sie am 26. November um 14.30 Uhr mit einer Aktion auf dem Bundesplatz in Bern erneut ein Zeichen setzen. Hoffen wir, dass Herr Berset und die Parlamentarier die Botschaft hören werden. Im Gesundheitswesen muss Bundesbern nicht «so schnell wie möglich, aber so langsam wie nötig» handeln, sondern «schneller als möglich und notwendiger als je zuvor».

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