Swiss Steel muss auf Entlassungen im Stahlwerk Emmenbrücke verzichten - Unternehmen hält an Umstrukturierung fest
Mit einem wochenlangen Kampf haben die Stahlarbeiter/-innen aus Gerlafingen und Emmenbrücke erreicht, dass das Parlament eine Entlastung der Stahlwerke bei den Stromkosten beschlossen hat. Trotzdem will die Swiss-Steel-Tochter Steeltec eine Umstrukturierung durchziehen und Arbeitsplätze abbauen. Für die Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände ist klar, dass Entlassungen nicht in Frage kommen.
Swiss Steel will an Stellenabbau festhalten
Während Stahl Gerlafingen richtigerweise auf Entlassungen verzichtet und Kurzarbeit eingeführt hat, will Swiss Steel am Abbau von Stellen festhalten und 50 Kündigungen aussprechen. Dies trotz der in Aussicht stehenden Unterstützung durch Bund und Kanton und obwohl die Arbeiter/-innen und ihre Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände im Konsultationsverfahren fundierte Vorschläge gemacht haben, wie eine allfällige Restrukturierung ohne Entlassungen durchgeführt werden kann. Das ist auch der Sinn und Zweck des gültigen Sozialplans, der explizit Frühpensionierungen vorsieht.
Umstrukturierung ist ohne Entlassungen möglich
Über Frühpensionierungen und natürliche Fluktuation kann bis Ende 2026 eine Stellenreduktion stattfinden, ohne Kündigungen auszusprechen. Nimmt man die Anzahl Beschäftigte über 60 Jahren, die laut Sozialplan für eine Frühpensionierung in Frage kommen, und die durchschnittliche jährliche Fluktuation als Grundlage, so ist die von Swiss Steel geplante Umstrukturierung ohne eine einzige Kündigung möglich.
Fehlende Anerkennung gegenüber Arbeiter/-innen
Dass Swiss Steel an Entlassungen festhalten will, zeugt von fehlender Anerkennung für die Arbeiter/-innen, die mit ihrem Engagement die Unterstützung der öffentlichen Hand für das Unternehmen erst möglich gemacht haben. Und es zeigt eine eklatante strategische Schwäche: Statt unter Einbezug der Belegschaft einen nachhaltigen und tragfähigen Geschäftsplan für Steeltec in Emmenbrücke auszuarbeiten, will Swiss Steel eine planlose Reduktion der Produktionskapazitäten auf dem Rücken der Arbeiter/-innen durchziehen. Das ist unsinnig. Es ist stattdessen notwendig, die Auswirkungen der Entlastungsmassnahmen von Bund und Kanton abzuwarten.
Belegschaft nimmt Entlassungen nicht hin
Die Arbeiter/-innen, die Personalkommission und die Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände wollen das nicht hinnehmen. Sie werden CEO Frank Koch und Mehrheitsaktionär Martin Haefner zu einem persönlichen Gespräch einladen, um mit ihnen Alternativen zu erörtern. An einer Personalversammlung am Freitag, 17. Januar werden die Beschäftigten zudem über weitere Schritte beraten.