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Über 8000 Betriebe halten sich nicht an Lohnbestimmungen

Die Flankierenden Massnahmen (FlaM) sind ein wirksames Instrument gegen Unterbietungen der Lohn- und Arbeitsbedingungen. Das zeigt der heute vom Seco präsentierte FlaM-Bericht. Er zeigt aber auch, dass solche Unterbietungen an der Tagesordnung sind.

Bei rund 44 000 Kontrollen von Löhnen und Arbeitsbedingungen wurden in mehr als 8000 Betrieben Verstösse gegen die Lohnbestimmungen festgestellt.
«Lohnunterbietungen gehören in der Schweiz zur Tagesordnung», sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse. Und: «Nur dank den FlaM können diese Fälle überhaupt aufgedeckt werden.»

Angestellte in Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) sind gut geschützt – sie profitieren von verbindlichen Mindestlöhnen.
Rund die Hälfte der Arbeitnehmenden sind aber nicht durch einen GAV abgesichert. Deshalb muss man sich bei Kontrollen auf teils willkürliche oder gar nutzlos tiefe orts- und branchenübliche Löhne abstützen. Können dennoch Lohnunterbietungen nachgewiesen werden, so werden sogenannte Verständigungsverfahren eingeleitet, um Lohnnachzahlungen zu erreichen.
Mit Entsendebetrieben können solche Verständigungsverfahren zu 82% erfolgreich abgeschlossen werden. Bei Schweizer Unternehmen gelingt dies nur in 51% der Fälle.
Es sind also vor allem die Schweizer Arbeitgeber, welche die FlaM unterlaufen.

Mehr Schutz und bessere Chancen für die Arbeitnehmenden
Der FlaM-Bericht zeigt, dass Löhne und Arbeitsbedingungen auch zukünftig geschützt werden müssen. Keinesfalls dürfen die FlaM im Poker um ein institutionelles Rahmenabkommen geschwächt werden!
Syna fordert vom Bundesrat, dass er sein Versprechen, die FlaM aus den Verhandlungen mit der EU herauszuhalten, einhält. Zudem braucht es zwingend Erleichterungen bei der Allgemeinverbindlicherklärung von GAV und ein verlässliches Register der korrekt arbeitenden Betriebe, um die Effektivität der FlaM zu erhöhen.

«Wir sind überzeugt, dass es nur mit stärkerem Schutz von Löhnen und Arbeitsbedingungen, einer besseren Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt, einer vereinfachten Arbeitsmarktpartizipation der Frauen und sicheren Arbeitsplätzen für die älteren Arbeitnehmenden gelingen wird, die Bevölkerung nachhaltig vom bilateralen Weg mit der EU zu überzeugen», sagt Fischer.

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