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Arbeitnehmende der MEM-Industrie verabschieden Aktionsplan

An der Branchenkonferenz der MEM-Industrie von vergangener Woche haben die Teilnehmenden einen umfassenden Aktionsplan zum Schutz der Angestellten verabschiedet. Darin fordern die Arbeitnehmenden der MEM-Industrie nebst Lohnanpassungen mehr betriebliche Mitbestimmung, die Teilnahme der Arbeitgebenden an der MEM-Passerelle 4.0 und einen besseren Gesundheitsschutz.  

Fast 15 Monate lang haben die rund 280 000 Beschäftigten in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) angesichts der durch Covid-19 ausgelösten Pandemie grosse Ausdauer und Beharrlichkeit bewiesen. Der überwiegende Teil des schweizerischen Produktions- und Industrieapparates blieb dank des grossen Einsatzes der Männer und Frauen der MEM-Industrie aktiv. Heute sind die wirtschaftlichen Aussichten der Hauptexportmärkte unserer MEM-Industrie und damit die unseres Landes wieder positiv. Darüber können wir uns nur freuen. Auch die Mitarbeitenden sollen davon profitieren!

Zeit für Lohnanpassungen

Lohnverhandlungen waren bereits in den Jahren vor der Pandemie nicht einfach. Die Pandemie hatte zudem den heimtückischen Effekt, dass jede Diskussion über Lohnerhöhungen nochmals verschoben wurde. Vergleiche mit anderen Industriebranchen und der Schweizer Wirtschaft insgesamt fallen für die Arbeitnehmenden der MEM-Branche ernüchternd aus. Nachholbedarf besteht vor allem in den besser entwickelten Unterbranchen sowie in kleinen und mittleren Unternehmen, in denen das Prinzip der jährlichen Lohnverhandlungen weniger fest verankert ist. Wir wollen Lohnerhöhungen, die auch die Zeit vor der Pandemie berücksichtigen.

Vorteile der Digitalisierung nutzen

Die Covid-19-Pandemie hat das Phänomen der Digitalisierung weiter beschleunigt und zwingt einen grossen Teil der Belegschaft – u.a. in der MEM-Industrie - dazu, von zu Hause zu arbeiten. Mit der Homeoffice-Pflicht wurden neue Praktiken eingeführt, von denen einige für die Arbeitnehmenden vorteilhaft sind. Diese sollten auch nach der Pandemie beibehalten werden, um so die Flexibilität zugunsten der Angestellten zu erhöhen. Damit Digitalisierung nicht zu einer Abwertung der Arbeit führt, braucht es mehr betriebliche Mitbestimmung.

Arbeitsplatzsicherheit dank Weiterbildung

Dem grundsätzlichen Trend der Digitalisierung, der die gesamte Industrie in der Schweiz und weltweit erfasst hat, können wir uns nicht entziehen. Deshalb müssen wir auf Instrumente zur beruflichen Umschulung und Weiterbildung setzen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserem Land sollen unterstützt werden, damit sie möglichst weiterhin im industriellen Sektor arbeiten können und gleichzeitig die anerkannte Qualität des Industriestandorts Schweiz insgesamt verbessern. Wir unterstützen die MEM-Passerelle 4.0 und fordern die Arbeitgebenden zur Teilnahme auf.

Gesundheitsschutz erhalten

Die Digitalisierung erhöht auch den Arbeitsdruck der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Arbeitgebenden müssen diesen verdichteten Leistungsdruck anerkennen und wirksame Massnahmen zum Erhalt der physischen Gesundheit einführen. Wir fordern mehr Pausen und kürzere Arbeitszeiten. 

Wirtschaft und Umwelt in Einklang bringen

Wir wollen, dass die Schweiz im Bereich der erneuerbaren Energien führend ist, was zehntausende von qualifizierten Arbeitsplätzen schafft und schaffen wird. Die Energiewende ist auch eine Chance. Unser Land muss ein wirksames und faires CO2-Gesetz haben.

Die Sozialpartnerschaft stärkt die Branche: Nutzen wir sie! 

Heute sind rund 90 000 Frauen und Männer, die in der MEM-Industrie arbeiten, dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Branche unterstellt. Das sind zu wenige: Es ist zwingend notwendig, dass die Schweizer Unternehmen der Branche dem GAV beitreten, um ihre Belegschaft und den gesamten Industriestandort Schweiz zu stärken. Der GAV und die Sozialpartnerschaft sind die Stärke unseres Landes. Diese müssen wir vermehrt nutzen, um die Verbesserungen, die der GAV bringt, auf alle Arbeitnehmenden der Branche auszuweiten. Auch im Rahmen der Sozialpartnerschaft müssen die Arbeitsbedingungen ausgehandelt und dürfen nicht politisch erzwungen werden.: Die Flexibilität des derzeitigen Systems darf auf keinen Fall auf Kosten der Arbeitnehmenden erhöht werden. Die Schweiz muss sich zu ihrem Werkplatz bekennen.

Weitere Auskünfte:

Johann Tscherrig, Zentralsekretär

Diego Frieden, Zentralsekretär

Nico Fröhli, Zentralsekretär

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