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Bessere Arbeitsbedingungen in der Architektur? Jetzt die Petition für Gesamtarbeitsvertrag unterzeichnen

Es ist kein Geheimnis. Die Arbeitsbedingungen in Basler Architekturbüros könnten besser sein. Seien es der niedrige Lohn, die vielen Überstunden oder die schlechte Verträglichkeit von Familie und Beruf. Unsere grosse Umfrage mit rund 400 Teilnehmenden zeichnete ein klares Bild: Bei den Arbeitsbedingungen gibt es viel Luft nach oben. Dies soll sich ändern. Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) könnte faire Bedingungen für alle Arbeitnehmer/-innen schaffen. Architektur Basel hat zusammen mit der Gewerkschaft Syna eine Petition lanciert.

Steigende Lebenskosten, stagnierende Löhne

«Es wird den Architekten immer mehr erwartet. Es wird aber nicht erwartet, dass sie mehr Zeit, Lohn und Respekt verlangen», schrieb eine Architektin in unserer anonymen Umfrage. Damit traf sie den Kern der Sache ziemlich gut: Die Honorare sind in der Architektur seit Jahren unter Druck – trotz steigenden Anforderungen und höherer Komplexität. Ein Beispiel: Einen vertraglich festgelegten Teuerungsausglich sucht man vergebens. Das widerspiegelt sich auch in den Arbeitsbedingungen. Sie stagnieren – und zwar auf relativ tiefem Niveau. Ein Votum aus der Umfrage: «So sehr mich der Beruf glücklich macht, so unbefriedigend ist es doch, wie wenig sich die hohe Verantwortung, die wir als ausführende Architekten tragen, finanziell widerspiegelt.» Ein durchschnittlicher Lohn von knapp 6'000 CHF pro Monat bei einem abgeschlossenen Masterstudium und mehreren Jahren Berufserfahrung sind wenig, wenn man bedenkt, wie viel Verantwortung eine Architekt/-in trägt. «Statt Wertschätzung werde ich permanent unter Druck gesetzt, um noch mehr zu leisten. Zu Jahresende gibt es einen generischen Dankesbrief an alle Mitarbeiter», kommentierte eine andere Person. Oder: «Der Lohn ist zu niedrig und die Überstundenregelung sollte nicht bestehen, zumal diese vor Gericht auch nicht durchgesetzt werden kann.» Der niedrige Lohn steht im Missverhältnis zu den steigenden Lebenskosten: Sei es die jährliche Erhöhung der Krankenkassenprämie oder die stetig steigenden Mietpreise.

Weshalb ein Gesamtarbeitsvertrag?

Dank unserer grossen Umfrage konnten wir erstmals ein differenziertes Bild von den Arbeitsbedingungen in der Architekturbranche zeichnen. Es gibt viele Büros, die faire Löhne und eine korrekte Überstundenregelung haben. Leider gibt es aber auch Büros, die ans unterste Limit (oder gar drunter) gehen. Sinnbildlich war das Stelleninserat «Junior Architekt/-in gesucht: Für 2'500 Franken pro Monat», das vergangenes Jahr bei uns hohe Wellen schlug. «Der Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Architekturfirmen in Basel ist leider sehr stark spürbar und leider tun sich kaum Arbeitnehmende oder auch Arbeitgebende zusammen, um gemeinsam an Problemstellungen der Branche zu arbeiten. Jeder arbeitet für sich und gefühlt sind Arbeitsbedingungen extrem geheim und bei schlechten Regelungen finden Chefs immer ein anderes Büro in Basel, welches im Vergleich noch schlechtere Bedingungen hat», kommentiere ein Architekt unsere Umfrage. Die Lösung liegt auf dem Tisch: Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Er dient als Regelwerk zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden einer Branche und wird üblicherweise von einer Gewerkschaft ausgehandelt. Er ist das wirksamste Instrument zur Sicherstellung von fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen. Ein GAV schafft gleich lange Spiesse für alle Architekturbüros – und eine faire Arbeitsmarktsituation. Lohndumping – insbesondere in Anbetracht der Basler Grenzlage – gilt es zu verhindern. Für uns ist klar: Wir Architekt/-innen sollten uns in erster Linie über die Qualität unserer Arbeit messen.

Vorbild: Waadtland

Ein GAV für Architektubüros wäre in der Schweiz kein Novum. Der Blick über den Röstigraben lohnt sich. Im Kanton Waadt existiert ein GAV seit mehreren Jahren. Die Erfahrungen sind positiv: «Einen GAV zu haben, ist eine Chance für die Auftragnehmer. Angesichts der Verantwortung, die Ingenieure und Architekten im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit übernehmen, ist es normal, dass korrekte Arbeitsbedingungen und Mindestlöhne gelten. Dies ist auch ein Argument bei öffentlichen Bauherren, wenn wir über die Vergütung unserer Leistungen sprechen», sagt Marie-Sabine Jaccard vom Waadtländer SIA. Was bedeutet ein GAV für ambitionierte und insbesondere junge Architekturbüros? «Ich denke, die meisten Büros finden es sehr gut, dass ein Tarifvertrag die Arbeitsbedingungen in unserem Kanton definiert. Dadurch können Missbräuche eingeschränkt und gemeinsame Regeln festgelegt werden», sagt der junge Architekt Nicolas de Courten, der seit 2017 sein eigenes Büro in Lausanne betreibt. Vorbild Waadtland? Der Westschweizer Kanton zeigt, dass ein GAV funktioniert. Als Win-Win-Situation sowohl für die Arbeitgeber/-in als auch die Arbeitnehmer/-in.

Faire Arbeitsbedingungen dank Petition

Wie wäre es mit einem 13. Monatslohn? Wie wäre es mit einer fünften Ferienwoche? Ein GAV soll faire Arbeitsbedingungen für alle Architekt/-innen in der Nordwestschweiz schaffen. Dazu braucht es Verhandlungen mit dem SIA. Zusammen mit der Gewerkschaft Syna lanciert Architektur Basel eine Petition, der einen GAV fordert. Damit wir eine realistische Chance auf GAV-Verhandlungen haben, brauchen wir möglichst viele Unterzeichnende. Unterzeichne die Petition noch heute – damit wir einen Schritt in Richtung faire Arbeitsbedingungen machen können.

Jetzt Petition unterzeichnen!

Die Arbeitsbedingungen in der Architekturbranche entsprechen oft nicht den hohen Anforderungen und der erbrachten Leistung: Löhne stagnieren, Sozialleistungen sind auf dem Minimum und die Arbeitszeit wird oft überstrapaziert. Dies soll sich ändern: Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) soll faire Bedingungen für alle Arbeitnehmer/-innen schaffen. 

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Ein grösseres Stück vom Kuchen! Kommentar zu den Arbeitsbedingungen - ArchitekturBasel

Unter der Oberfläche brodelt es. Die Generation Z stellt hohe Ansprüche an das Arbeitsumfeld und an die dortigen Bedingungen. Doch für einen Gesamtarbeitsvertrag, den sich einige, die an der Umfrage teilgenommen haben, wünschen, fehlt allein schon die Grundlage: eine Gewerkschaft, die ihn gemeinsam mit dem SIA aushandeln würde. Die Organisation der Arbeitnehmer ist – wie

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