Coronakrise in Lateinamerika: Brücke · Le pont leistet Nothilfe
Das Coronavirus trifft diejenigen am schlimmsten, die schon in prekären Verhältnissen leben. Brücke · Le pont steht nun in ihren Projektländern den Betroffenen besonders zur Seite.
Auch in Lateinamerika gelten vielerorts strenge Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus. Angesichts mangelhafter Gesundheitssysteme ist es dringend, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Doch die Menschen beunruhigen auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise. Diese dürften das Gebiet noch um ein Vielfaches härter treffen als Europa.
Keine Arbeit, kein Essen
Ein Grossteil der lateinamerikanischen Bevölkerung arbeitet unter miserablen Bedingungen und ist kaum rechtlich geschützt. In Brasilien etwa sind mehr als 40% der Arbeitnehmenden im informellen Sektor beschäftigt, in Bolivien gar mehr als 70%. Sie haben keine Arbeitsverträge und können bei Arbeitsausfall auf keine staatliche Unterstützung zurückgreifen.
Sie leben von der Hand in den Mund und sind darauf angewiesen, ihrer Arbeit nachzugehen, um ihre Familien zu versorgen. Allein in Honduras hatten Mitte April schon 120 000 Menschen ihre Arbeitsstelle verloren. Die Gefahr ist gross, dass in Lateinamerika bald Millionen ohne Arbeit und ohne finanzielle Reserven dastehen.
Politische Krisen
Brasiliens Präsident Bolsonaro verharmlost das Coronavirus als «kleine Grippe» und hat seinen Gesundheitsminister, der ihm widersprach, Mitte April entlassen. Das bringt ihm viel Kritik ein. In Zentralamerika setzen die Regierungen die Ausgangssperre rigoros durch. Schon in den ersten Tagen unter Notstandsrecht kam es in El Salvador zu Hausdurchsuchungen.
Viele fürchten, dass mit Verhaftungen und dem Versammlungsverbot auch Regierungskritikerinnen und -kritiker mundtot gemacht werden. Und dass diese Massnahmen nach dem Abklang des Virus lange in Kraft bleiben. Hier gilt es, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und die Zivilbevölkerung zu stärken.
Fürs erste verteilt Brücke · Le pont Nothilfepakete an Familien, die nicht ausser Haus können und kein Einkommen mehr haben. Die Projekte zu Arbeitsrechten, Einkommensförderung und beruflichen Kompetenzen folgen zurzeit – wie auch der Alltag in der Schweiz – einem anderen Rhythmus als gewöhnlich.
Dass sie weitergehen, steht für Brücke · Le pont und ihre Partnerorganisationen ausser Frage. Die Zukunftsperspektive, die sie Tausenden Menschen ermöglichen, ist jetzt dringender denn je.