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Das Leben der Frauen* kommt vor dem Profit!

Heute, am 14. Juni, ist der Jahrestag des Frauen*streiks 2019, bei dem Syna an vorderster Front mitwirkte. Unsere Forderungen sind leider auch ein Jahr später immer noch genauso aktuell. Denn abgesehen von einer erhöhten weiblichen Vertretung in der Politik hat sich gar nichts verbessert.

Im Gegenteil: Die Coronakrise hat offengelegt, was den Frauen* schon lange klar war. Viele der Berufe, die mehrheitlich von Frauen* ausgeübt werden, sind unverzichtbar für das Funktionieren der Gesellschaft. Nicht nur, aber besonders in Krisenzeiten geht es nicht ohne die Pflegefachfrauen, die Verkäuferinnen oder ohne die Reinigungskräfte. Es geht nicht ohne diese Arbeit. Und gleichzeitig ist diese Arbeit nicht nur schockierend schlecht bezahlt, sondern aufgrund des steigenden Zeit- und Leistungsdrucks immer schlechter mit dem Privat- und Familienleben zu vereinbaren. Die berüchtigte Devise «in immer weniger Zeit immer mehr erledigen» erhöht die ohnehin schon hohe psychische Belastung der Frauen* noch weiter. Die Arbeit zu Hause mit den Kindern wird auch heute noch mehrheitlich von Frauen* erledigt. Dass ohne diese Care-Arbeit rein gar nichts ginge, sollte eigentlich mittlerweile allen klar sein; denn ohne Erholung der Arbeitnehmenden und ohne Nachwuchs an neuen Arbeitnehmenden gäbe es erst gar keine Wirtschaft. Wert ist sie jährlich 248 Milliarden. Die Frauen* aber sehen keinen Rappen davon.

Die Prekarität der von Frauen* geleisteten Arbeit hat sich während der gesundheitlichen Krise noch verschärft: Allein schon im April und Mai sind mehr Frauen* als Männer arbeitslos geworden. Viele Frauen* haben zu Hause und beim Job Überstunden geleistet und waren dem Virus extrem exponiert. Jetzt gilt es ihr Leben endlich zu verbessern – mit nationalen Gesamtarbeitsverträgen und einem Einkommen für die Care-Arbeit.

Es ist höchste Zeit, dass die Löhne in den feminisierten Berufen steigen und dass die Frauen* mehr Mitsprache bei den Arbeitseinsätzen bekommen. Sie sind schliesslich Held*innen.
Es ist mehr als höchste Zeit, dass geschlechtsspezifische Diskriminierungen und Ungleichheit ein Ende haben. Das Leben der Frauen* kommt vor dem Profit!
Syna setzt sich mit konkreten Forderungen für eine tatsächliche Gleichstellung ein!

Syna Gleichstellungskommission


Unsere Hauptforderungen vom letzten Jahr bleiben aktuell:
  • Lohngleichstellung
    Wir fordern von der Politik Lohnkontrollen in den Unternehmen. Firmen, die sich nicht an die Lohngleichheit halten und Angestellte aufgrund des Geschlechts finanziell benachteiligen, müssen mit Sanktionen bestraft werden. Den Bund fordern wir auf, die Löhne der sogenannt typischen Frauen*berufe neu nach den tatsächlichen Anforderungen zu beurteilen. Es ist weder nachvollzieh- noch begründbar, dass zum Beispiel eine Fachangestellte Gesundheit weniger verdient als ein Maurer.
  • Sichere Renten für Teilzeitangestellte
    Heute sind 4 von 5 Müttern erwerbstätig und wiederum 4/5 dieser berufstätigen Frauen* arbeiten Teilzeit. Um die finanzielle Situation von Frauen* zu verbessern, fordern wir die Politik auf, das Rentensystem wie folgt anzupassen:
    • In der Ersten Säule (AHV) braucht es mehr Betreuungs- und Erziehungsgutschriften.
    • Für die Zweite Säule (Pensionskasse) fordern wir die Senkung des Koordinationsabzugs und die Abschaffung der Eintrittsschwelle, damit Personen mit tiefen Löhnen und Teilzeitpensen mehr ansparen können.
    • Keine Erhöhung des Rentenalters für Frauen*, solange sie systematsich weniger verdienen und die Sorgearbeit nicht bezahlt wird.
  • Einkommen für Sorgearbeit
    Wir fordern, dass die unbezahlte Sorge- und Versorgungsarbeit (Hausarbeit, Betreuung von Kindern, Kranken und Betagten) vom Staat angemessen entschädigt wird. Denn ohne diese unbezahlte Arbeit, die mehrheitlich von Frauen geleistet wird, würde weder eine Gesellschaft, geschweige denn die Wirtschaft, funktionieren.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
    Jedes Kind muss einen garantierten Krippenplatz erhalten. Die familienergänzende Betreuung muss Aufgabe der öffentlichen Hand werden, und ihre Finanzierung ist langfristig zu sichern. Die direkte finanzielle Belastung der Eltern muss durch eine höhere finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand und der Unternehmen gesenkt werden. Es braucht einen bezahlten Vaterschaftsurlaub von mindestens 20 Tagen. Denn Gleichstellung kann nicht ohne eine Veränderung der Geschlechterrollen erreicht werden. Am 27. September stimmt das Stimmvolk über 10 Tage Vaterschaftsurlaub ab. Das ist zwar nicht genug, aber dennoch ein erster Schritt in Richtung einer kohärenten angepassten Familienpolitik. Mehr Infos unter: www.vaterschaftsurlaub.ch
  • Garantierter Wiedereinstieg nach der Mutterschaft
    Heute werden immer noch zu viele Frauen* nach ihrer Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub entlassen. Das muss aufhören. Jede Mutter muss eine Garantie haben, nach dem Mutterschaftsurlaub ihre Stelle zu einem auf Wunsch reduzierten Pensum wieder aufnehmen zu können.

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