Das Friseurhandwerk ist ebenso Technik wie Kunst. Es ist Teil der Körperpflege und schafft soziale Kontakte – wie uns die Pandemie deutlich vor Augen geführt hat. Das Ansehen dieses Berufes muss deshalb dringend verbessert werden, ebenso die Löhne und Arbeitsbedingungen.
Nach Cafés und Restaurants sind Coiffeursalons der Schweizer Bevölkerung wortwörtlich am nächsten. Durchschnittlich wohnt man in der Schweiz 500 Meter von einem Café oder Restaurant und 600 Meter von einem Coiffeursalon entfernt. Bis zur nächsten Behörde sind es 1,1 Kilometer, zum nächsten Spital ganze 5.2.
Diese Nähe zeigt die Bedeutung der Branche – sowohl für die Körperpflege als auch für die sozialen Kontakte. Die Schliessung der Coiffeursalons während der ersten Welle der Pandemie hat diese Bedeutung verdeutlicht. Man kann die Coiffure deshalb legitim als wesentlichen Beruf für die Bevölkerung bezeichnen.
Es ist deshalb wichtig, diesen Beruf angemessen zu würdigen. Das Friseurhandwerk ist mehr als ein simpler Haarschnitt, es erfordert besondere Kenntnisse, Fähigkeiten und spezielles Know-how. Leider wird dies nicht ausreichend anerkannt, und sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Löhne müssen dringend verbessert werden.
Mangelnde Anerkennung und zunehmende Unzufriedenheit
Die Arbeitszeit wird selten richtig erfasst, Terminpläne sind – wenn überhaupt – schlecht definiert und Pausen zu machen ist extrem schwierig. Die Unzufriedenheit unter den Coiffeusen und Coiffeuren mit diesen Zuständen wächst und wächst. Das Gleiche gilt für den Lohn. Von allen Branchen in der Schweiz hat das Coiffeurgewerbe den höchsten Anteil an Niedriglöhnen.
Die Sozialpartner werden sich deshalb zwingend eingehend mit der Lohnfrage auseinandersetzen müssen. Genau wie die Kund/-innen sich die Frage stellen müssen, ob das Verhältnis zwischen der erhaltenen Leistung und dem dafür bezahlten Preis auch wirklich aufgeht.
Teile uns deine Forderungen mit!
Syna, Unterzeichnerin des nationalen GAV der Coiffeusen und Coiffeure, setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein. Die Herbstverhandlungen bieten eine echte Gelegenheit, den herrschenden Frust zum Ausdruck zu bringen und die Dinge zu ändern. Syna ruft deshalb alle Coiffeusen und Coiffeure auf, uns ihre Forderungen mitzuteilen und ab September zu mobilisieren.
