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Managerlöhne: keine Besserung in Sicht!

Bereits zum 14. Mal veröffentlicht Travail.Suisse die Managerlohnstudie. Die Ergebnisse sind einmal mehr ernüchternd.

5 Jahre nach der Annahme der Abzockerinitiative lässt sich kein dämpfender Einfluss feststellen.
Im Gegenteil: Die überrissenen Löhne sind weiter angestiegen. Gleichzeitig nehmen bei Arbeitnehmenden mit tiefen Einkommen Lohndruck, Unsicherheit und Angst um den Arbeitsplatz zu.

Über 5000 Franken Tageslohn

Mindestens 2 Millionen Franken jährlich – oder anders ausgedrückt: mindestens 5480 Franken pro Tag – so viel verdienten im letzten Jahr rund 110 Manager der 26 untersuchten Unternehmen.
Nicht weniger als 27 von diesen Managern verdienen mehr als 100 Mal mehr, als die Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen in den jeweiligen Unternehmen. Spitzenreiter ist UBS-Chef Sergio Ermotti: Er verdient mit rund 38 904 Franken pro Tag 273 Mal so viel, wie der UBS-Mitarbeitende mit dem tiefsten Lohn.

Lohnschere öffnet sich weiter

Auch die 14. Untersuchung über die Managerlöhne zeigt, dass noch lange nicht von Verbesserungen gesprochen werden kann: In der Mehrheit der untersuchten Unternehmen sind die Löhne der der Konzernleitungsmitglieder weiter gestiegen. Seit 2011 haben sich damit die Löhne der Chefetage um satte 16% erhöht. Die übrigen Arbeitnehmenden können von derartigen Zahlen nur träumen: Sie verdienen im Schnitt nur 3,8% mehr als noch im Jahr 2011.

Quelle: Managerlohnstudie 2017 Travail.Suisse; Lohnindex Bundesamt für Statistik (eigene Darstellung)

Damit wurde das Verhältnis zwischen den Löhnen der Chefetage und dem tiefsten Lohn – auch Lohnschere genannt – in den untersuchten Firmen noch grösser. Im Durchschnitt lag die Lohnschere im Jahr 2011 bei rund 1:45 und ist bis 2017 auf knapp 1:49 angestiegen. In den vergangenen 6 Jahren stieg der durchschnittliche Lohn pro Person in den Chefetagen also um satte 220 000 Franken. Diese Entwicklung kann nicht nur bei Banken oder Pharmaunternehmen beobachtet werden, sondern auch bei Versicherungen, Detailhändlern und Unternehmen aus der Industrie.

Umsetzung Abzockerinitiative zu zahnlos

Der Nationalrat verpasste im Rahmen der Aktienrechtsrevision die Chance auf eine griffigere Umsetzung der Abzockerinitiative. Ziel der Initiative war, für mehr Transparenz zu sorgen und überrissenen Löhnen und fragwürdigen Vergütungen einen Riegel vorzuschieben.
Die bisherige Umsetzung des Volksbegehrens zeigt aber nach wie vor nicht den gewünschten Effekt. Immer noch werden Managern Millionensummen überwiesen, bevor sie auch nur einen Tag für das Unternehmen gearbeitet haben.
Zwar können die Aktionäre – also sozusagen die Besitzer der Konzerne – mittlerweile über die Boni der Manager abstimmen. In den meisten Unternehmen geschieht dies aber im Voraus.
Das heisst, die Aktionäre stimmen über die Bewilligung der Boni ab, bevor sie wissen, wie die Geschäfte des Unternehmens laufen werden und wie die Leistung der Manager sein wird.

Nur 7% in den Chefetagen sind weiblich

Ebenfalls im Rahmen der Aktienrechtsrevision hat sich der Nationalrat für eine Einführung von Richtwerten für die Vertretung der Geschlechter in den Chefetagen und Verwaltungsräten ausgesprochen. Mit dieser Massnahme soll die Unterrepräsentierung der Frauen in Führungsgremien bekämpft werden.
Dass es sich bei den Chefetagen oftmals um reine Männerklubs handelt, ist weit verbreitet und bekannt. So befanden sich auch 2017 in den Chefetagen der untersuchten Unternehmen gerade mal 16 Frauen unter den 215 Personen. Damit liegt der Frauenanteil bei beschämenden 7%. Das heisst: Nur knapp jede 14. Person in der Chefetage ist eine Frau. Dieser Wert ist im internationalen Vergleich sehr tief. Daher ist die Einführung von Richtwerten ein Schritt in die richtige Richtung.


 Weitere Informationen zur Studie: travailsuisse.ch

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