Skip to main content

Zeitenwende? Es kommt auch auf uns an!

Ist 2019 auch der Beginn einer neuen Ära? Erleben wir eine Zeitenwende? Syna-Präsident Arno Kersts Jahresrück- und Ausblick.

Dieses Jahr wurde dem Fall der Mauer vor 30 Jahren gedacht. Wie werden wir einmal in 30 Jahren auf das Jahr 2019 zurückblicken? Zwei Farben werden uns in Erinnerung bleiben: Violett und Grün. In den letzten 12 Monaten ist vieles in Bewegung geraten. Ist 2019 auch der Beginn einer neuen Ära? Erleben wir eine Zeitenwende?
Am 14. Juni gingen in der ganzen Schweiz über eine halbe Million Frauen und Männer für den Frauen*streik auf die Strassen. Vor allem aber während den Monaten vor und nach dem historischen Protesttag ist eine starke, bunte und entschlossene Frauen- und Gleichstellungsbewegung entstanden. Frauen aller Couleur – aber auch eine immer grössere Anzahl Männer – fordern eine Gleichstellung, die endlich alle Lebensbereiche umfasst.

Power und Gegenkräfte 

Diese starke Gleichstellungsbewegung hat auch unserer Volksinitiative für 4 Wochen Vaterschaftsurlaub zusätzliche Dringlichkeit verliehen und die Forderung nach einer Elternzeit befeuert. Das Parlament hat die Zeichen der Zeit erkannt und stimmte einer – wenn auch nur 2-wöchigen – gesetzlichen Papizeit zu. Doch gegen diesen minimalen sozialpolitischen Fortschritt wurde das Referendum ergriffen. Im Januar wissen wir, ob es zustande kommt. Eines zeigt diese Opposition deutlich: Wo sich starke Kräfte für einen Wandel hin zu mehr Gerechtigkeit, Menschenwürde und Solidarität einsetzen, gibt es immer auch Gegenkräfte!
Und darum braucht es Syna – dich und ganz viele Frauen und Männer mit Entschlossenheit und Ausdauer. Denn gesellschaftliche Veränderungen, wie auch die demokratischen Prozesse, brauchen einen langen Atem. Die Power des Frauen*streiks 2019 nehmen wir mit, wir lassen uns nicht vom Weg abbringen. Denn geschenkt wird uns der Wandel nicht. Wir bleiben dran.

Klimawandel geht auch uns an

Die Folgen des Klimawandels werden immer sicht- und spürbarer. Und mit diesem Bewusstsein steigen die Forderungen nach griffigeren Massnahmen für den Umweltschutz. Das betrifft auch uns Arbeitnehmende. Wir sind gefordert, konkret zu werden: Was bedeutet Nachhaltigkeit für unsere gewerkschaftliche Arbeit?! Unsere Art zu wirtschaften schadet unseren und vor allem den Lebensbedingungen in fernen Ländern. Wir dürfen nicht länger auf Kosten anderer und der nachfolgenden Generationen wirtschaften, Ressourcen verbrauchen und die Umwelt belasten.

Beginn einer neuen Zeit?

Das Parlament ist weiblicher, jünger und grüner geworden. Doch das ist kein Garant für mehr Gleichstellung und einen griffigen Schutz des Klimas, der Natur. Der deutsche Soziologe Max Weber sagte: «Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmass zugleich.». Wenn das Jahr 2019 wirklich der Beginn einer Zeitenwende sein soll, dann müssen wir diesen Wandel zusammen kraftvoll und ausdauernd, mit Begeisterung und Umsicht erarbeiten. Für eine menschenwürdige Arbeitswelt, in der alle Geschlechter gleichberechtigt sind und unser Wirtschaften umweltfreundlich ist.
Ich wünsche euch und euren Lieben von Herzen eine frohe und erholsame Weihnachtszeit und einen Jahreswechsel, der uns Mut und Zuversicht für unsere Arbeit im kommenden Jahr schenkt.

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren